Private Altersvorsorge:Was sind die Besonderheiten der Rürup-Rente?

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Die Rürup-Rente soll Bürgern, die keine Riester-Rente abschließen dürfen, eine Basisversorgung im Alter bieten. (Foto: dpa)

Seit 2005 gibt es die Rürup-Rente für Bürger, die keine Riester-Rente abschließen dürfen. Selbständige und Freiberufler sollen so im Alter zumindest eine Basisversorgung haben. Doch für viele lohnt sich das Rürup-Modell nicht.

Von Katarina Lukač

Neben der Riester-Rente und der betrieblichen Altersversorgung fördert der Staat eine weitere Form der privaten Altersvorsorge: die sogenannte Basis-Rente, besser bekannt als Rürup-Rente. Benannt ist sie nach dem Ökonomen Bert Rürup, der mit einer Kommission ein entsprechendes Modell für die Regierung Schröder erarbeitete. Sie soll inbsesondere jenen Bürgern eine Basisversorgung bieten, die keine Riester-Rente abschließen dürfen, zum Beispiel viele Selbständige und Freiberufler. Im Gegensatz zur gesetzlichen Altersrente wird die Rürup-Rente ausschließlich von privaten Anbietern angeboten. Die Beitragshöhe kann der Sparer selbst bestimmen und in der Regel flexibel senken oder aufstocken.

Der Staat fördert die Rürup-Rente durch eine Vergünstigung bei der Einkommenssteuer in der sogenannten Ansparphase, das heißt noch während der Erwerbstätigkeit: Die Beiträge für die Zusatzrente werden vom Einkommen abgezogen, wodurch das zu versteuernde Einkommen sinkt. Die Entlastung wächst schrittweise: Während 2005 bei Einführung der Rürup-Rente 60 Prozent der Rentenbeiträge als Sonderabgaben geltend gemacht werden konnten, sind es im laufenden Jahr (2018) 86 Prozent. Ab 2025 sollen 100 Prozent abzugsfähig sein, allerdings nur bis zu einem Höchstbetrag, der jährlich angepasst wird.

Steuerliche Vorteile nur in der Ansparphase

Der steuerliche Vorteil gilt nur während der Ansparphase. Wie bei der gesetzlichen und der Riester-Rente greift mit Beginn der Auszahlung der Rente die nachgelagerte Besteuerung, nach der die Altersbezüge versteuert werden müssen - ebenfalls schrittweise bis zu 100 Prozent im Jahr 2040 (2018 liegt der Anteil bei 76 Prozent). Deshalb ist die Rürup-Rente insbesondere für jene Selbständigen interessant, die sich in der Ansparphase Steuervorteile erhoffen und die zugleich gut, wegen der Begrenzung des absetzungsfähigen Betrages aber nicht spitzenmäßig verdienen. Ob die steuerlichen Vorteile der Ansparphase gegenüber den Risiken und den Belastungen der Rentenphase überwiegen, lässt man am besten vom Steuerberater durchrechnen. Auch die Verbraucherzentralen und die zugelassenen Versicherungsberater holen in komplizierten Fällen den Steuerberater mit ins Boot.

Rürup-Verträge werden mit privaten Anbietern geschlossen, deren Service Kosten verursacht. Die Tarife müssen seit 2010 vom Bundeszentralamt für Steuern zertifiziert sein, um steuerlich gefördert zu werden. Dafür müssen sie eine Reihe von Bedingungen erfüllen: Die Bezüge dürfen nur in Form einer lebenslangen Rente gezahlt werden, Einmalzahlungen sowie vorzeitige Kündigungen sind nicht vorgesehen. Die Rente darf frühestens ab dem 62. Lebensjahr gezahlt werden (bei vor 2012 geschlossenen Verträgen: frühestens ab dem 60. Lebensjahr), außerdem können die Ansprüche nicht vererbt oder übertragen werden. Rentabel ist eine Rürup-Rente also nur bei einem langen Leben.

Keine höhere Rendite als bei nicht geförderten Rentenversicherungen

Wegen dieser starren Rahmenbedingungen lohnt sich die Rürup-Rente Kritikern zufolge in den wenigsten Fällen. Insbesondere nicht, wenn sie in Form der riskanten fondsgebundenen Variante abgeschlossen wird, die den Schwankungen des Marktes unterliegt. "Höchstens für denjenigen, der mit Anfang 50 eine hohe Abfindung bekommt und nicht weiß, wo er das Geld möglichst steuergünstig parken kann, kann eine Rürup-Rente interessant sein", sagt Axel Kleinlein, Vorsitzender des Bundes der Versicherten (BdV).

Die Rendite ist bei Rürup-Renten nicht höher als bei den nicht geförderten Rentenversicherungen. Wegen der hohen Produktkosten sollten Interessenten die Höhe der jeweils garantierten Rente sowie etwaiger Überschussbeteiligungen verschiedener Anbieter vergleichen. Mit einer jährlichen statt einer monatlichen Beitragszahlung lassen sich bei vielen Anbietern die Verwaltungskosten drücken - was Makler häufig unter den Tisch fallen lassen.

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