Preisstrategien von Elektrofachmärkten:Fernseher online oder offline kaufen?

Elektronik-Messe IFA

Die Qual der Wahl hat der Kunde im Online-Shop und im stationären Verkauf.

(Foto: dpa)

Einen Fernseher oder eine Waschmaschine zu kaufen wird immer komplexer - jedenfalls für Konsumenten, die vorher alle Preise vergleichen wollen. Denn oft genug unterscheiden sich die Preise online von denen in der Filiale. Dass jedes Unternehmen seine eigene Verkaufsstrategie hat, macht es den Käufern nicht gerade einfacher.

Von Regina Brand

Wer vor dem Internetzeitalter einen neuen Staubsauger oder Fernseher haben wollte, ging in den nächsten Elektrofachhandel und verglich mehrere Produkte, um am Ende die passende Ware zu kaufen. Wollte ein Kunde ganz sicher sein, dass er die richtige Wahl trifft, schaute er möglicherweise auch noch bei der Konkurrenz, um die Angebote und Preise zu vergleichen.

Im Zeitalter von E-Commerce ist der EInkauf komplizierter geworden. Vor allem für Schnäppchenjäger gibt es mehr Möglichkeiten, Preise zu vergleichen. Viele Produkte gibt es heute sowohl online als auch in der Filiale zu kaufen; oft zu unterschiedlichen Preisen. Wer sich also im Nachhinein nicht ärgern will, einen zu hohen Preis gezahlt zu haben, hat einiges zu tun, bis er das beste Produkt zum besten Preis gefunden hat.

Fokus auf Verkauf in den Filialen

Nicht alle Elektronikunternehmen haben das komplette Sortiment aus dem Laden auch in ihrem Onlineangebot. Das Unternehmen Expert zum Beispiel konzentriert sich bewusst auf den stationären Verkauf und bietet in seinem Web-Shop nur eine Auswahl von maximal 60 Produkten an. "Es geht uns im Online-Bereich nicht um Gewinnmaximierung und wir wollen auch bewusst nicht mit den großen Internetanbietern konkurrieren. Das Internet ist für uns eine sinnvolle Ergänzung und kein Gegenmodell zum stationären Handel", sagt Expert-Vorstand Stefan Müller. Anstatt möglichst viele Produkte online zu verkaufen, will das Unternehmen im Online-Shop besonders auf den Beratungsservice in den Filialen aufmerksam machen.

Konkurrent Media Markt hingegen verfolgt eine andere Strategie. Die meisten Produkte gibt es sowohl in den Filialen als auch im Online-Shop. Dabei gelten online und offline dieselben Preise. Eine Schwierigkeit entsteht bei diesem Modell allerdings: Die Preise im Online-Shop passen sich dem Angebot der Online-Konkurrenz viel öfter an, so dass auch die Preisschilder im stationären Geschäft häufig geändert werden müssen. "Wir haben mehr als 45.000 Produkte, so dass wir die Preisflexibilität im Online-Shop nicht immer in Echtzeit im stationären Handel umsetzen können", sagt eine Sprecherin von Media Markt.

In diesem Fall lohnt es sich, vor dem Kauf eines Produktes im Geschäft den Preis auf der Onlineseite gegenzuprüfen. Wird das Produkt zum Zeitpunkt des Kaufs im Online-Shop von Media Markt billiger angeboten, muss der Kunde nur den Online-Preis zahlen. Aber nicht immer seien Media Markt zufolge die Produkte online günstiger, da es auch viele Sonderaktionen gebe, die nur in den Filialen gelten würden.

Stationärer Handel bietet Beratungsservice

Der Wettbewerber Conrad Electronic bietet seine Produkte genauso wie Media Markt sowohl online als auch in den Filialen an. Allerdings sind die Preise bei beiden Verkaufsplattformen nicht immer dieselben. "In Zeiten von E-Commerce und der wachsenden Dynamik im Internet ist eine Einpreisstrategie nicht mehr zukunftsfähig", sagt Konzernsprecherin Christina Bauroth. Die Preise in den Filialen müssten höher sein, da dort eine Beratung durch fachkundiges Personal und das Testen vor Ort angeboten werde. "Gerade im Bereich der schnelllebigen Consumer-Technik ist es wichtig, Beratung auf dem neuesten Stand und zu allen aktuellen Produkten anzubieten", sagt Bauroth.

Das Unternehmen ist überzeugt, dass Kunden bereit seien, für gute Beratung einen höheren Preis zu zahlen. Conrad Electronic weise zwar auf unterschiedliche Preise hin, an einer parallelen Darstellung des Online- und Filialpreises im Webshop arbeite das Unternehmen allerdings noch. "Die technische Umsetzung ist aufwändig und wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen" sagt Bauroth.

Meist macht es Sinn, beide Vorgehensweisen - also online mit offline - zu verknüpfen. Sucht und kauft der Kunde ausschließlich online, hatte er das Produkt vor dem Kauf gar nicht in der Hand. Macht er sich dagegen auf den Weg ins nächste Elektrofachgeschäft, ist das zwar aufwändiger und unter Umständen teurer - dafür gibt es dort die Beratung durch einen Fachmann.

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