InflationDer Schulanfang wird teuer

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130 000 Erstklässler kommen in Bayern in die Schule, acht Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Diese Zahl steht - unklar ist dagegen, wie viele Lehrer fehlen.
130 000 Erstklässler kommen in Bayern in die Schule, acht Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Diese Zahl steht - unklar ist dagegen, wie viele Lehrer fehlen. (Foto: imago images)

Hefte, Füller, Schulranzen: Eltern dürften die Teuerung in den kommenden Wochen deutlich zu spüren bekommen. Einige Preise steigen sogar stärker als die Inflation.

Nicht nur Tanken, Heizen und Essen wird in Deutschland deutlich teurer, sondern auch der Schulbesuch: Für den Kauf von Schulmaterialien mussten Eltern im Juli schon deutlich mehr ausgeben als noch im vergangenen Jahr. Schulhefte und Zeichenblöcke kosteten im Schnitt 13,6 Prozent mehr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Preise zogen damit sogar deutlicher an als die Lebenshaltungskosten insgesamt, die im selben Zeitraum um 7,5 Prozent zulegten. "Gründe für die hohe Preissteigerung bei Schulheften und Zeichenblöcken dürften unter anderem die anhaltende Papierknappheit sowie die zunehmenden Kosten in der Papierproduktion sein", so die Statistiker.

Immerhin: Bei anderen Schulmaterialien fiel der Aufschlag geringer aus. So mussten Eltern für Stifte und Farbkästen sowie für Füller und Füllerpatronen 5,2 Prozent mehr bezahlen als noch im Juli 2021. Schulranzen verteuerten sich um 4,7 Prozent.

Einkommensschwache Familien leiden besonders

Die deutschen Verbraucher ächzen seit Monaten unter steigenden Preisen. Die Lebenshaltungskosten sind im Juli um 7,5 Prozent und im Juni um 7,6 Prozent gestiegen, nachdem teure Energie die Inflationsrate im Mai mit 7,9 Prozent auf den höchsten Stand seit fast 50 Jahren getrieben hatten. Der staatliche Tankrabatt und das Neun-Euro-Ticket im Nahverkehr sorgten zuletzt für ein wenig Entlastung, doch Ökonomen halten im Herbst wegen stark steigender Gaspreise und der neuen Gasumlage zweistellige Teuerungsraten für möglich.

Insbesondere Familien mit niedrigem Einkommen leiden unter der hohen Inflation. Während sich die Warenkörbe für die deutschen Haushalte insgesamt im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,5 Prozent verteuerten, mussten Familien mit niedrigem Einkommen für ihre typischen Einkäufe sogar 8,4 Prozent mehr zahlen. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Noch am wenigsten trafen die Preissteigerungen demnach Singles mit hohem Einkommen. Ihre Lebenshaltungskosten erhöhten sich um 6,4 Prozent.

Dass Haushalte mit niedrigen Einkommen besonders stark von der Inflation belastet sind, liegt laut IMK daran, dass die aktuell größten Preistreiber - Haushaltsenergie und Lebensmittel - bei ihren Ausgaben eine besonders große Rolle spielen. Die IMK-Konjunkturexperten warnten: "Wenn demnächst die Inflation zusätzlichen Schub erhält, weil Neun-Euro-Ticket und Tankrabatt auslaufen und die Gasumlage eingeführt wird, dürfte die soziale Schere bei den Belastungen sogar noch weiter aufgehen." Zusätzliche Preissteigerungen bei der Haushaltsenergie schlügen bei Haushalten mit niedrigeren Einkommen besonders stark durch.

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