Postdienstleister:PIN-Muttergesellschaft insolvent

Nach zahlreichen PIN-Töchtern hat auch die Luxemburger Muttergesellschaft des angeschlagenen privaten Postdienstleisters Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen will nun möglichst viele Arbeitsplätze retten.

Die Luxemburger Muttergesellschaft des Postdienstleisters PIN Group hat beim Amtsgericht in Köln Insolvenz angemeldet.Unternehmenssprecher Thomas Schulz sagte, der Antrag sei am Freitag beim Amtsgericht Köln gestellt worden, und bestätigte damit einen Vorabbericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Nach Worten des Sprechers war dieser Schritt nötig, weil ein Gläubiger nicht bereit gewesen sei, seine Forderung zu stunden. Eine Entscheidung über den Insolvenzantrag sei noch nicht gefallen.

PIN-Briefträger

Nach mehreren PIN-Töchtern ist nun auch der Mutterkonzern pleite.

(Foto: Foto: dpa)

Der Spiegel schreibt von einem Betrag in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Diese Zahl wollte Schulz weder bestätigen noch dementieren. Man habe sich für den Insolvenzantrag entschlossen, weil das Unternehmen gewillt sei, die Sanierung der gesamten Gruppe zu schaffen und möglichst viele Arbeitsplätze zu retten, betonte Schulz. Das Kölner Amtsgericht ist nach seinen Worten für die Luxemburger Muttergesellschaft zuständig, weil die Haupttätigkeit des PIN-Geschäfts in Deutschland liegt.

Von Lohnzahlung befreit

Seit dieser Woche zahlt PIN seinen 9000 Beschäftigten den gesetzlichen Mindestlohn zwischen 8 Euro und 9,80 Euro pro Stunde. PIN-Chef Horst Piepenburg hatte darauf hingewiesen, dass dies die Insolvenz von 19 weiteren Tochterunternehmen zur Folge hätte.

Damit seien inzwischen insgesamt die Hälfte der operativen Gesellschaften und zwei Drittel der Mitarbeiter von der Zahlungsunfähigkeit betroffen. Der Geschäftsbetrieb werde jedoch trotz der Insolvenzanträge uneingeschränkt fortgeführt. Ein Großteil der Mehrbelastung durch den Mindestlohn werde dadurch wettgemacht, dass die insolventen Tochterunternehmen drei Monate lang von der Lohnzahlung befreit seien. Die Beschäftigten erhielten solange Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit.

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