Positive Konjunktur-Indikatoren:German Angst? Von wegen!

Ganz Europa in der Krise? Nein. Mittendrin gibt es ein Land, das vor Zuversicht nur so strotzt. Der wichtigste Gradmesser für die Stimmung in der deutschen Wirtschaft, der Ifo-Index, ist überraschend gestiegen - sogar zum zweiten Mal hintereinander. Und auch die Verbraucher sind unerwartet zuversichtlich.

In deutschen Unternehmen regiert die Zuversicht: Trotz Schuldenkrise. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, der wichtigste Gradmesser für die deutsche Konjunktur, stieg im Dezember überraschend auf 107,2 Zähler von 106,6 Punkten im Vormonat, teilte das Ifo-Institut mit. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 106,1 Zähler gerechnet.

Die befragten Manager von etwa 7000 deutschen Firmen schätzten die Geschäftsperspektiven für die kommenden sechs Monate besser ein und beurteilen die aktuelle Lage unverändert als günstig. Zumindest diesen Daten zufolge scheint die deutsche Wirtschaft dem Abschwung Westeuropas erfolgreich zu trotzen.

Im Verarbeitenden Gewerbe sei das Geschäftsklima unverändert, hieß es. Zwar bewerteten die Industrieunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als etwas weniger gut als im November, zugleich schätzten sie ihre Perspektiven für das kommende halbe Jahr aber als etwas günstiger ein. Zudem sei der Index im Großhandel etwas und im Einzelhandel deutlich gestiegen. Im Bauhauptgewerbe habe sich das Geschäftsklima ebenfalls weiter verbessert.

Bereits im November war der Index allen negativen Prognosen zum Trotz leicht gestiegen. Der Aktienmarkt profitierte von der Ifo-Überraschung: Der Dax gewann unmittelbar nach Veröffentlichung der Daten rund 20 Punkte auf knapp 5700 Zähler.

Zuversicht bei den Verbrauchern

Trotz Euro-Dauerkrise und Rezessionsängsten sei auch die Verbraucherstimmung in Deutschland gut. Der private Konsum bleibe weiterhin wichtige Stütze der Wirtschaftskraft, teilte das Marktforschungsunternehmen GfK mit.

Zwar sei die Anschaffungsneigung zuletzt auf hohem Niveau spürbar zurückgegangen, doch zum ersten Mal seit fünf Monaten stiegen die Konjunkturerwartungen der Verbraucher wieder. Dementsprechend nahm auch deren Einkommenserwartung zu. Der Konsumklimaindex für Januar liegt daher weiterhin bei 5,6 Punkten. Der seit Monaten andauernde Abwärtstrend bei den Konjunkturerwartungen wurde im Dezember damit zumindest vorübergehend gestoppt; dank eines kräftigen Zuwachses erreicht der Indikator nun fast wieder den langjährigen Durchschnittswert.

Die guten Rahmenbedingungen im Inland hätten sich zuletzt wieder stärker ins Bewusstsein der Bürger geschoben, sagte die GfK zur Begründung. "Ob dieser Trend anhalten kann, bleibt jedoch abzuwarten." Denn wenn mehrere Staaten wegen der Euro-Krise stärker sparen müssten, träfe dies den für die deutsche Wirtschaft besonders wichtigen Export.

Zunächst legten aber auch die Einkommenserwartungen der rund 2000 Befragten aufgrund der gestiegenen Konjunktur-Zuversicht zu. Eine große Rolle spielt dabei der gute Arbeitsmarkt, der sich laut GfK auch 2012 robust entwickeln dürfte.

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