Porträt:Alexander von Witzleben

Lesezeit: 1 min

Alexander von Witzleben ist 26 Jahre jünger als sein Vorgänger Lothar Späth, aber kein Neuling.

Der neue Chef in der 13. Etage der Konzernzentrale in Jena kennt die Höhen und Tiefen, die die Jenoptik AG seit ihrer Gründung 1991 aus Teilen des konkursreifen DDR-Kombinats Carl Zeiss Jena durchmachte. "Es war zeitweise dramatisch."

Alexander von Witzleben schlüpft in große Schuhe: Er wird Nachfolger von Jenoptik-Chef Lothar Spät. (Foto: AP)

Als Finanzvorstand wachte der heute 39-Jährige, der fast immer einen Taschenrechner dabei hat, über die Unternehmenskasse und die Geschäftszahlen.

Im Schatten des allgegenwärtigen Frontmanns

Von Witzleben, der wie die anderen Jenoptik-Vorstände immer im Schatten des allgegenwärtigen Frontmanns stand, ist Späths Wunschkandidat. Er gilt als einer der engsten Vertrauten und die rechte Hand des Konzernlenkers, der an die Spitze des Aufsichtsrats wechselt.

Schon vor einem Jahr berief Späth den Volks- und Betriebswirt, den er für außerordentlich belastbar und strategischen Kopf hält, zu seinem Kronprinzen.

1993, Jenoptik war eher ein Bau-, denn ein Industriebetrieb, kam er als Youngster aus München von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG nach Jena. Drei Jahre später stieg er als Vize-Vorstand in den Führungszirkel auf, 1997 wurde er Vorstandsmitglied.

Steht für Kontinuität

Als neuer Vorstandsvorsitzender soll der Norddeutsche nach Einbrüchen im Jenoptik-Geschäft 2002 dafür sorgen, dass die "Delle" schnell wieder ausgebügelt wird. Von Witzleben steht für Kontinuität.

Aber er hat auch eigene Vorstellungen. Den noch kleinen Bereich Optoelektronik, für den er in Jena lange zuständig war, hält er für eine Perle, die poliert werden sollte.

"Ich habe bei Späth auch gelernt, Dinge auf den Prüfstand zu stellen und auch mal andere Pfade zu gehen", deutet er mögliche Korrekturen vorsichtig an.

Doppelrolle

Der neue Konzernchef, der es als Nachfolger des umtriebigen und beredsamen Ex-Politikers nicht leicht hat, will das Ruder fest in die Hand nehmen. Er wird sich eine Doppelrolle als "Herr der Zahlen" und Vorstandsvorsitzender aufbürden. Schließlich muss er auch nicht so viel reisen wie Späth.

Von Witzleben, dessen Familien Wurzeln in Thüringen hat, lebt mit Frau und zwei Töchtern nicht weit von Jena entfernt. Geboren wurde er am 19. August 1963 in Hamburg.

(sueddeutsche.de/dpa)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: