Autobauer:Porsche präsentiert zwei neue Vorstände

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Neuer Porsche-Finanzvorstand wird Jochen Breckner (li.). Matthias Becker (re.) wird Vertriebschef. (Foto: Porsche AG)

Der Stuttgarter Autobauer hat Nachfolger für den geschassten Finanzchef und den Vertriebsvorstand gefunden. Es sind Vertraute von Porsche-Chef Blume.

Von Tobias Bug, Stuttgart

Der Luxusautobauer Porsche baut seinen Vorstand um. Mehr als drei Wochen nachdem die Stuttgarter das Aus für den langjährigen Vizechef und Finanzvorstand Lutz Meschke und den Vertriebsvorstand Detlev von Platen verkündet hatten, präsentieren sie die Nachfolger: Jochen Breckner übernimmt als Meschke-Nachfolger die Verantwortung für Finanzen und IT. Matthias Becker wird Vertriebs- und Marketingchef.

Beide neuen Vorstandsmitglieder gelten als Vertraute von Vorstandschef Oliver Blume. „Mit Jochen Breckner und Matthias Becker gewinnt das Vorstandsteam zwei erfahrene Profis, die Porsche seit vielen Jahren leben und einen breiten Erfahrungsschatz mitbringen“, lässt sich Blume in der Unternehmensmitteilung zitieren. „Beide Kollegen haben die Qualität, unser Unternehmen vom ersten Tag an zukunftsorientiert weiterzuentwickeln.“

Die beiden sind schon seit vielen Jahren bei Porsche. Jochen Breckner seit 25 Jahren – erst als Praktikant und Diplomand, später als Doktorand. Von 2010 bis 2012 leitete er das Controlling der Bereiche Vertrieb, Marketing und Financial Services. Von 2012 an berichtete Breckner dann als Verantwortlicher für das Produkt-Controlling und später als Controlling-Leiter direkt an den Vorstand. Seit September 2018 leitet Breckner das Generalsekretariat und die Unternehmensentwicklung von Porsche. Er steuerte zum Beispiel den Börsengang vor zwei Jahren und das langjährige Effizienz-Programm, mit dem der Sportwagenbauer seine finanzielle Resilienz optimieren will.

Der neue Vertriebsvorstand Matthias Becker ist seit 2015 bei Porsche. Als Leiter der Region Übersee- und Wachstumsmärkte hat er Vertriebsregionen wie Südostasien, Australien, den Mittleren Osten, Afrika und Mittel- und Südamerika mit mehr als 70 Märkten entwickelt. Zuvor war Becker in mehreren Führungspositionen beim Mutterkonzern Volkswagen tätig. Bei Audi bekleidete er leitende Vertriebsfunktionen in Europa und China, er arbeitete außerdem bei  Škoda und im Marketing von VW in Deutschland.

Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche richtete Dankesworte an die scheidenden Manager: „Wir bedanken uns bei Lutz Meschke für sein großes Engagement und seine jahrelange erfolgreiche Arbeit für die Porsche AG. Ebenso möchte ich mich im Namen des Aufsichtsrats bei Detlev von Platen bedanken.“ Sein langjähriger starker Einsatz habe Porsche geprägt. Vize-Porsche-Chef Meschke wurden Ambitionen nachgesagt, Oliver Blume, der zugleich VW-Konzernchef ist, als Vorstandsvorsitzenden abzulösen. Auch der Einbruch im Chinageschäft und der schwache Aktienkurs sollen für Kritik an den Managern gesorgt haben.

Seinen Vorstandsposten bei der Holding Porsche SE darf Lutz Meschke übrigens behalten. Über die Holding kontrollieren die Familien der Porsches und Piëchs die weitverzweigten VW-Galaxien. Dort ist Meschke für das Beteiligungsmanagement zuständig, und die wichtigste Beteiligung ist Volkswagen. Meschke sollte dort die Geschäfte seines Chefs, Oliver Blume, kontrollieren. In dieser Rolle soll er zuletzt zu unangenehm geworden sein. Zumindest dieser Interessenkonflikt ist nach seinem Aus bei der Porsche AG nun aufgelöst.

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