Fehlerhafte Steuererklärung:Porsche zahlt Millionen Steuern nach

Hat die Kosten für seine Geburtstagsfeier sowie privat motivierte Reisen und Chauffeurdienste als geldwerte Vorteile nachträglich versteuern müssen: der ehemalige Porsche-Chef Müller (Foto: dpa)
  • Der Autobauer Porsche hat nach Fehlern bei der Lohnsteuer einen Millionenbetrag an das Finanzamt nachgezahlt.
  • Das Unternehmen selbst zeigt sich reumütig - ein Sprecher bestätigte die Vorgänge. Porsche habe mithilfe von Beratern seine Prozesse verbessert, heißt es.
  • Laut Bild am Sonntag sind die Fahnder aber bereits weiteren Verstößen auf der Spur.

Erst der Abgasskandal, nun Probleme mit der Steuer: Der Luxusautobauer Porsche hat weiter Ärger mit den Behörden. Wiederholt rückten zuletzt Fahnder in der Firmenzentrale an und stellten Unterlagen über Firmenausgaben sicher. Nach Informationen der Bild am Sonntag musste Porsche wegen fehlerhafter Steuererklärungen bereits einen zweistelligen Millionenbetrag ans Finanzamt nachzahlen. So habe der ehemalige Porsche-Chef Matthias Müller Kosten für seine Feier zum 60. Geburtstag sowie privat motivierte Reisen mit dem Firmenjet und Chauffeurdienste als geldwerte Vorteile nachträglich versteuern müssen - die Party war den Fahndern offenbar zu ausufernd geraten. Der gerade abgetretene Betriebsratschef Uwe Hück habe einen Fahrer für Privatfahrten eingesetzt und musste deshalb dem Vernehmen nach einen mittleren vierstelligen Betrag nachträglich begleichen.

Ein Porschersprecher bestätigte, dass das Finanzamt Stuttgart bereits 2017 ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet und Räumlichkeiten durchsucht habe. "Die Porsche AG hat in diesem Zuge sämtliche Unterlagen bereitwillig zur Verfügung gestellt und vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden kooperiert." Porsche habe die Sachverhalte aufgearbeitet, gemeldet und zu erwartende Steuerzahlungen pauschal beglichen. Außerdem habe Porsche mithilfe von Beratern seine Prozesse verbessert. Laut Bild am Sonntag sind die Fahnder möglichen weiteren Verstößen auf der Spur. "So genau wurden wir in der Vergangenheit nicht geprüft", zitiert die Zeitung Unternehmenskreise. So müsse Porsche sogar Minutenprotokolle von Firmen-Events vorlegen, um einen dienstlichen Anlass zu belegen.

© SZ vom 04.03.2019 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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