AutoindustriePorsche streicht 1900 Stellen

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Das einst glanzvolle Image von Porsche hat zuletzt einige Kratzer bekommen.
Das einst glanzvolle Image von Porsche hat zuletzt einige Kratzer bekommen. (Foto: Marijan Murat/dpa)

Betroffen ist neben Stuttgart-Zuffenhausen auch das Entwicklungszentrum in Weissach. Betriebsbedingte Kündigungen schließt der Autohersteller allerdings aus.

Von Christina Kunkel

Nun reagiert auch der Autobauer Porsche auf die Krise in der Autoindustrie und will Stellen abbauen. Bis 2029 sollen 1900 Jobs wegfallen, betroffen ist das Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen sowie der Standort in Weissach, wo sich das Entwicklungszentrum von Porsche befindet. Das teilte das Unternehmen mit. Zuvor hatten Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten berichtet.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Porsche AG gilt noch bis 2030 eine Jobgarantie. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis dahin ausgeschlossen. Porsche setzt darauf, den Stellenabbau durch Renteneintritte zu erreichen: Jede frei werdende Stelle will das Unternehmen daraufhin prüfen, ob sie nachbesetzt werden muss. Außerdem will Porsche sein Programm zur Altersteilzeit erweitern und einzelnen Mitarbeitern Abfindungsverträge anbieten.

Die 1900 Stellen sind nur ein weiterer Schritt in einem Sparprogramm, das bereits seit 2024 läuft. Dort wurde beschlossen, dass befristete Verträge auslaufen sollen, 1500 Menschen haben dadurch bereits ihre Anstellung bei Porsche aufgeben müssen. Die Verträge weiterer 500 Beschäftigter laufen nach Unternehmensangaben demnächst ebenfalls aus. Das Sparprogramm betrifft aber auch Mitarbeiter, die weiterhin bei Porsche arbeiten. So soll der Bonus dieses Jahr deutlich niedriger ausfallen und gedeckelt werden. Außerdem sollen die Mitarbeiter nur noch die Möglichkeit bekommen, eine übertarifliche Zulage in Freizeit umzuwandeln. Bisher konnten sie sich wahlweise auch das Geld auszahlen lassen.

Porsche reiht sich damit in die Riege anderer Autohersteller ein, die Stellen abbauen oder anderweitig sparen wollen. Bei VW sollen 35 000 Jobs wegfallen, Mercedes nennt keine genaue Zahl, aber auch dort soll die Belegschaft schrittweise verkleinert werden. Ford will in Köln bis 2027 rund 2900 Stellen streichen.

Lange galt Porsche als sichere Bank in der deutschen Autoindustrie. Umsatz und Gewinn stiegen jahrelang an, die Gewinnmarge war so hoch wie bei keinem anderen deutschen Autokonzern. Doch zuletzt trübte sich auch in Zuffenhausen die Stimmung immer mehr ein. Die Elektroautos von Porsche verkaufen sich nicht wie erhofft, dazu läuft es im wichtigen Markt China immer schlechter. Der Aktienkurs lag zuletzt nur noch bei der Hälfte seines Bestwertes – ein Zeichen, dass die Anleger dem Unternehmen aktuell eher wenig zutrauen.

Zusätzlich belasten Personalfragen rund um den Vorstand den Autohersteller. Anfang des Monats hatte Porsche überraschend mitgeteilt, dass es Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen loswerden will. Gründe für den Rauswurf der beiden Manager nannte das Unternehmen nicht. Beide Posten sind immer noch unbesetzt.

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