Süddeutsche Zeitung

Stuttgart:Razzia bei Porsche wegen Verdachts auf Untreue

  • Zehn Staatsanwälte und 176 Ermittler der Polizei und der Steuerfahndung haben Räume der Porsche AG durchsucht.
  • Zum einen steht der Verdacht der Untreue im Raum: Sechs Mitarbeiter sollen einem ehemaligen Betriebsratsmitglied unrechtmäßige Vergütungen gezahlt haben.
  • Zum anderen wird ein Finanzbeamter beschuldigt, geheime Informationen verraten zu haben.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat am Dienstag Büros der Volkswagen-Tochter Porsche in Stuttgart und Weissach durchsucht. Es gehe dabei um den Verdacht, dass einem ehemaligen Betriebsratsmitglied unverhältnismäßig hohe und damit nicht gerechtfertigte Vergütungen gezahlt worden seien. Das teilte die Behörde am Dienstag mit. Sechs Mitarbeiter werden beschuldigt, darunter Führungsverantwortliche der Porsche AG. Sie könnten sich der Untreue zulasten des Unternehmens strafbar gemacht haben.

Darüber hinaus werde gegen einen Beamten des Konzernprüfungsamtes Stuttgart ermittelt, wie die Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg mitteilten. Er soll einem Steuerberater der Porsche AG geheimhaltungsbedürftige Informationen verraten und dafür Vorteile angenommen haben. In diesem Zusammenhang wurden auch Büroräume von Finanzbehörden, einer Steuerberatungskanzlei und Privaträume durchsucht. Ob die beiden Fälle zusammenhängen, ist noch unklar.

Bei VW wird seit Längerem wegen ähnlicher Vorwürfe ermittelt

Bei der Razzia waren zehn Staatsanwälte und insgesamt 176 Ermittler des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, der Polizeipräsidien Stuttgart, Aalen, Karlsruhe und Ludwigsburg sowie der Steuerfahndung eingesetzt. Ziel der Durchsuchungen sei es gewesen, beweiskräftige Unterlagen, Dokumente und Datenträger sicherzustellen, um den Tatvorwurf zu prüfen.

Porsche bestätigte, dass Ermittler in Geschäftsräumen Unterlagen sichteten und mitnahmen. Das Unternehmen kooperiere vollumfänglich mit den Behörden. Auch beim VW-Konzern laufen seit 2017 Untreue-Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt dort gegen Personalmanager wegen des zeitweise sehr hohen Gehalts von Betriebsratschef Bernd Osterloh.

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sz.de/Reuters/vwu/vd
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