Porsche:Maxi-Verlust - und Mikro-Dividende

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Horrorzahlen in Zuffenhausen: Porsche hat im letzten Geschäftsjahr mehr als vier Milliarden Euro verloren. Schuld daran ist die missglückte Übernahme von VW.

Der hochverschuldete Autohersteller Porsche muss nach einem Rekordverlust schon auf seine Rücklagen zurückgreifen, um den Aktionären eine Mini-Dividende von wenigen Cent ausschütten zu können. Für das im Juli beendete Geschäftsjahr 2008/09 will Porsche je Stammaktie 4,4 Cent und je Vorzugsaktie fünf Cent ausschütten.

Porsche macht enorme Verluste. Eine Dividende gibt es trotzdem - allerdings in geradezu lächerlicher Höhe. (Foto: Foto: dpa)

Die Dividendensumme von 8,23 Millionen Euro komme allein durch Entnahme einer Gewinnrücklage zustande, wie der Stuttgarter Konzern am Donnerstag mitteilte.

Für 2008/09 weist der Konzern, der vor der Eingliederung in VW steht, einen Verlust von 4,4 Milliarden Euro vor Steuern aus.

Abschreibungen in Milliardenhöhe

Im Jahr zuvor hatte Porsche noch einen Rekordgewinn von 8,6 Milliarden Euro vor Steuern eingefahren und 472 Millionen Euro an die Familieneigner und die Vorzugsaktionäre ausgeschüttet. Einschließlich eines Bonus waren 2,694 Euro auf jede Stammaktie und 2,70 Euro auf jede Vorzugsaktie entfallen.

Grund für die drastische Kürzung der Ausschüttung ist der Rutsch in die roten Zahlen. Porsche musste im Zuge des Verkaufs seiner Optionen auf VW-Aktien an das Emirat Katar Milliarden Euro abschreiben, da die einst dafür gezahlten Preise nicht dauerhaft waren.

Auch die erstmalige Vollkonsolidierung des bei rund 51 Prozent der VW-Stammaktien liegenden Anteils an VW belaste die Bilanz, teilte Porsche mit. Die sich daraus ergebenden Ergebnisbelastungen seien buchhalterisch und führten nicht zum Abfluss von Liquidität, hatte der Autobauer bereits Ende Juli mitgeteilt. Damals hatte der Konzern einen Vorsteuerverlust von bis zu fünf Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Die milliardenschweren Abschreibungen folgen Milliardengewinnen aus Spekulationen und Absicherungsgeschäften in den Vorjahren, die Porsche nach dem schrittweisen Einstieg bei VW erzielt hatte. Im Geschäftsjahr 2007/08 hatte der Gewinn vor Steuern um 1,1 Milliarden höher als der Umsatz (7,5 Milliarden Euro) gelegen, womit Porsche weltweit für Aufsehen gesorgt hatte. Mit diesem Rekordgewinn hatte ein jahrelanger Höhenflug geendet, nachdem Porsche zuletzt Anfang der 90er Jahre Verluste erwirtschaftet hatte. Mit dem Ausbau der Modellpalette avancierte der Nischenhersteller zum rentabelsten Autobauer der Welt.

Die seit 2003 stets über einer Milliarde Euro liegenden Gewinne steckte Porsche ab Herbst 2005 in den Kauf von VW-Anteilen. Im Sommer dieses Jahres scheiterte der Konzern aber mit der seit Jahren beabsichtigten Beherrschung von VW, für die sich Porsche mit Hilfe seiner Banken ein Optionspaket auf VW-Stämme zusammengekauft hatte.

Mittlerweile haben beide Unternehmen vereinbart, dass VW sich mit 49 Prozent am Sportwagengeschäft von Porsche beteiligt. 2011 soll Porsche ganz auf VW verschmolzen und als zehnte Marke eingegliedert werden.

Porsche hat im Zuge des VW-Einstiegs Schulden von zuletzt mehr als zehn Milliarden Euro angehäuft und musste sich unter das Dach von VW flüchten, um wieder kreditfähig zu werden. Mit der Übernahme der VW-Optionen von Porsche ist Katar Aktionär von VW geworden und will seinen Anteil noch ausbauen. Auch an Porsche hält Katar inzwischen einen kleinen Anteil.

Die weltweite Absatzkrise entließ im vergangenen Geschäftsjahr auch bei Porsche tiefe Spuren. Die Verkaufszahlen schrumpften per Ende Juli um 24 Prozent auf 75.200 Fahrzeuge, hatte Porsche bereits im September mitgeteilt. Der Umsatz gab um zwölf Prozent auf 6,6 Milliarden Euro nach. Die Produktion wurde um 27 Prozent auf 76.700 Fahrzeuge gedrosselt.

© sueddeutsche.de/Reuters/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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