Porsche: Kapitalerhöhung:Vorwärts - Schritt für Schritt

Die Porsche-Aktionäre schießen Geld nach und bringen VW damit einen wichtigen Schritt voran. Doch am Ziel sind die Wolfsburger noch nicht. Noch lange nicht.

Thomas Fromm

Es gibt Situationen, da ist es schwierig, sich für eine von zwei Optionen zu entscheiden. Denn beide könnten sich am Ende als Giftpille erweisen, da die Sache so der so ausgehen kann.

Porsche Hauptversammlung - Porsche Ausstellung

Die Porsche-Vorzugsaktionäre haben für eine milliardenschwere Kapitalerhöhung gestimmt.

(Foto: dpa)

In einer solchen Situation steckten am Dienstag die Vorzugsaktionäre von Porsche. Sollten sie für die von VW geforderte Kapitalerhöhung stimmen und sich an der Lösung eines milliardenschweren Schuldenproblems beteiligen, das ihnen das frühere Porsche-Management unter ihrem Ex-Chef Wendelin Wiedeking eingebrockt hatte? Und damit offen für die Integration von Porsche in den VW-Konzern und damit das Ende der Selbständigkeit des Sportwagenherstellers eintreten? Oder sollten sie konsequent sein und sich dem Lockruf des VW-Managements verweigern? Zumal sie als stimmrechtlose Vorzugsaktionäre eh nichts zu sagen haben - weder heute noch in Zukunft.

Dass sie am Ende für die Ausgabe neuer Aktien stimmten, war die bessere der beiden Optionen. Denn erstens wird Porsche so oder so in VW aufgehen. Zweitens: Wäre VW mit seinem Plan gescheitert, fünf Milliarden Euro bei seinen Aktionären einzusammeln, hätten dies auch die Vorzugsaktionäre zu spüren bekommen. Ihre Anteile hätten - dafür braucht es wenig Phantasie - an Wert verloren.

VW ist am Dienstag einen wichtigen Schritt nach vorne gekommen. Am Ziel ist der Konzern aber noch lange nicht. Die Verschmelzung der Porsche Holding mit VW könnte sich wegen juristischer Probleme noch Jahre hinziehen. Allein in den USA muss der Konzern sechs Klagen von 46 Klägern abwehren. Es geht um 2,5 Milliarden Dollar Schadenersatz. Die große VW-Porsche-Saga - für die Aktionäre bleibt sie bis auf weiteres ein Abenteuer.

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