Porsche:IG Metall meutert gegen Wiedeking

Porsche-Chef Wiedeking stellt den Haustarifvertrag bei Volkswagen in Frage, sollte der Sportwagenhersteller seinen Anteil an Europas größtem Autokonzern wie geplant weiter aufstocken. Die Gewerkschaft rebelliert.

"Die IG Metall lässt am Haustarifvertrag nicht rütteln. Ich warne auch davor, weil damit der Porsche-Chef einen Großkonflikt mit den VW-Mitarbeitern produziert. Wir sind kurzfristig kampfbereit", sagte der niedersächsische IG Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine.

Er reagierte damit auf einen Vorstoß von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, der in einem Interview mit der Financial Times Deutschland auf die Frage nach dem VW-Haustarifvertrag und der hervorgehobenen Rolle des Betriebsrates von "heiligen Kühen" und von "Themen, die auf die Tagesordnung kommen" gesprochen hatte. "Sollte Porsche eines Tages eine Mehrheitsbeteiligung an Volkswagen halten, könnte das dazu führen, dass das eine oder andere bei VW überdacht werden muss".

Gewerkschaftsvertreter entsetzt

Meine sagte der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung dazu, diese Aussagen "ziehen mir wirklich die Schuhe aus". Wiedeking solle sich "um den Bau von Autos in Süddeutschland kümmern und nicht um Tarifverträge bei VW".

Porsche ist mit 31 Prozent größter VW-Aktionär und will seine Beteiligung laut Wiedeking ausbauen. Der Wolfsburger Konzern hält weitere Optionen auf VW-Aktien, muss aber zunächst die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum sogenannten VW-Gesetz abwarten. Bisher wird Porsches Stimmrechtsanteil dadurch auf 20 Prozent begrenzt. Der EuGH urteilt voraussichtlich bis Ende des Jahres, ob die Regelung gegen EU-Recht verstößt.

Zwischen Porsche und dem VW-Betriebsrat herrscht seit längerer Zeit Spannung, unter anderem wegen der Besetzung des Aufsichtsrates der geplanten Porsche-Holding. Der profitabelste deutsche Autokonzern habe schon vor 15 Jahren damit begonnen, sich intensiv um schlanke Prozesse zu bemühen und sei damit schon sehr weit gekommen. "Aus diesem Verständnis heraus haben die Führungskräfte und Mitarbeiter bei Porsche keine Angst vor Veränderung". Da es auch im VW-Konzern noch viel Potential gebe, müsse auch dieses Denken gefördert werden, hatte Wiedeking den Stuttgarter Nachrichten gesagt.

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