Fernbusse:Porsche steigt überraschend bei Flixbus ein

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Ein Flixbus im Zentralen Omnibusbahnhof in Berlin: Die grünen Fernbusse sind in ganz Europa unterwegs. (Foto: Fabian Sommer/dpa)

Die Beteiligungsfirma der Familien Porsche und Piëch investiert einen „niedrigen zweistelligen“ Millionenbetrag – und hofft, vom Boom bei Fernbussen zu profitieren.

Von Caspar Busse

Auf den ersten Blick passen die beiden so gar nicht zueinander: Porsche, bekannt für seine schnellen Sportfahrzeuge, und das Unternehmen Flix, unter dessen Namen überall grüne Fernbusse und auch Züge unterwegs sind. Und doch haben die unterschiedlichen Partner zueinander gefunden. Die Beteiligungsgesellschaft Porsche SE werde sich an Flix beteiligen, teilten die Unternehmen am Montag überraschend mit. Porsche investiere hierfür einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. „Nachhaltige und bezahlbare Mobilitätsangebote“ hätten großes Potenzial, begründete das Lutz Meschke, Vorstand für Beteiligungsmanagement der Porsche SE und gleichzeitig stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Sportwagenbauers Porsche AG.

Die Porsche SE werde sich zusammen mit der Kühne-Holding und der Beteiligungsfirma EQT bei Flix engagieren, hieß es. Das Trio werde dann etwa ein Drittel der Anteile haben. Erst Anfang Juli hatten der Hamburger Milliardär Klaus-Michael Kühne, der als reichster Deutscher gilt, und die schwedische Beteiligungsgesellschaft verkündet, dass sie neues Geld für das weitere Wachstum von Flix einbringen wollen. Sie zahlen gleichzeitig andere Gesellschafter teilweise aus und investieren zusammen offenbar etwa eine Milliarde Euro. Nun haben die beiden Porsche als Junior-Partner an Bord geholt.

2023 wurde rund 80 Millionen Menschen befördert

Die grünen Flixbusse sind überall unterwegs und überall bekannt. Das Unternehmen machte zuletzt mit 3000 Mitarbeitern rund zwei Milliarden Euro Umsatz und ist in 43 Ländern aktiv – und ist profitabel. 2023 wurden mehr als 80 Millionen Fahrgäste befördert. Betrieben wird vor allem die Plattform, die Busse selbst gehören Partnerunternehmen. In den USA etwa hat Flix 2021 den traditionsreichen Busbetreiber Greyhound übernommen, auch in Indien ist das Unternehmen bereits aktiv. In Deutschland wollen die Münchner mit dem eigenen Angebot Flixtrain künftig der Deutschen Bahn Konkurrenz machen.

Die Porsche Automobil Holding SE, so der volle Name, ist eine Beteiligungsfirma, die im Dax notiert ist, und sowohl an Porsche selbst als auch am VW-Konzern beteiligt ist. Dahinter stehen unter anderem die Familien Porsche und Piëch. Die Porsche-Leute sind voll des Lobes über Flix und sprechen von „einer beeindruckenden Erfolgsstory“. Meschke fügte an: „Auch zukünftig sehen wir ein großes Wachstumspotenzial für nachhaltige und bezahlbare Mobilitätsangebote und freuen uns, die weitere globale Expansion der Flix-Plattform zu begleiten.“ Porsche arbeite dabei mit weltweit führenden Investoren zusammen.

„Wir könnten uns keine besseren Partner wünschen, um unsere strategischen Ziele zu erreichen“, sagte Flix-Mitgründer – und Chef André Schwämmlein Anfang Juli beim Einstieg von Kühne und EQT. Eine Alternative wäre ein Börsengang von Flix gewesen, der in den vergangenen Monaten offenbar auch vorbereitet wurde. Doch der wäre mit Unabwägbarkeiten verbunden gewesen, zumal das Umfeld in Deutschland für Börsengänge unsicher ist. Schwämmlein und die beiden anderen Gründer werden auch in Zukunft beteiligt sein.

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