Porsche-Deal:Das VW-Gesetz muss weg

Feindliche Übernahme ausgeschlossen: Mit der Integration von Porsche in den Wolfsburger Konzern wird das VW-Gesetz endgültig hinfällig.

Claus Hulverscheidt

Es gibt viele Gründe, warum der Versuch des früheren Porsche-Chefs Wendelin Wiedeking, den zehn Mal größeren Volkswagen-Konzern zu übernehmen, am Ende scheitern musste.

VW und Porsche, ddp

Es gibt kein Siemens-, Daimler- oder SAP-Gesetz. Warum sollte ein VW-Gesetz bleiben?

(Foto: Foto: ddp)

Hybris zählt dazu, eine falsche Strategie, die Finanzkrise. Das entscheidende Hindernis aber war das VW-Gesetz, jenes Relikt aus den 60er Jahren, das eine feindliche Übernahme des größten deutschen Autobauers für alle Zeit ausschließen sollte. Ohne dieses Gesetz, das dem Land Niedersachsen bei wichtigen Fragen ein Vetorecht einräumt, hätte Ministerpräsident Christian Wulff den Porsche-Coup kaum verhindern können.

Auch wäre der Kurs der VW-Aktie längst nicht so steil in die Höhe geschossen, Wiedeking hätte also womöglich kein Geldproblem bekommen.

Man kann lange darüber streiten, ob eine Übernahme von VW durch Porsche wirtschaftlich sinnvoll gewesen wäre. Tatsache aber ist, dass von Beginn an keine Waffengleichheit herrschte - weder zwischen beiden Firmen, noch zwischen den Standortländern Niedersachsen und Baden-Württemberg.

Wiedeking setzte deshalb alle Hoffnungen darauf, dass die EU-Kommission die Regelung zu Fall bringt. Er wurde jedoch Opfer eines Kuhhandels zwischen Berlin und Brüssel.

Mit der Integration von Porsche in den VW-Konzern und der damit einhergehenden neuen Eigentümerstruktur wird das Gesetz nun endgültig hinfällig. Fast 90 Prozent der Aktien werden künftig in den Händen der Familie Porsche/Piëch, des Landes Niedersachsen und des Emirats Katar liegen.

Eine feindliche Übernahme ist damit auf Jahre, vielleicht Jahrzehnte, ausgeschlossen. Es gibt in Deutschland kein Siemens-, kein Daimler- und kein SAP-Gesetz. Es sollte auch kein VW-Gesetz mehr geben.

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