Lobbyismus:Porsche-Chef entschuldigt sich

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Oliver Blume ist Vorstandsvorsitzender von Porsche - und übernimmt bald auch den Vorstandsvorsitz bei der Volkswagen AG. (Foto: Andreas Gebert/Reuters)

Er habe bei einer internen Veranstaltung "falsche Worte" gewählt. Oliver Blume soll damit geprahlt haben, mit FDP-Chef Lindner während der Koalitionsverhandlungen "fast stündlich" in Kontakt gewesen zu sein.

Porsche-Chef Oliver Blume hat sich für Aussagen über einen angeblich engen Austausch mit FDP-Chef Christian Lindner während der Ampel-Koalitionsverhandlungen entschuldigt. "Ich habe in einer internen Veranstaltung falsche Worte gewählt", sagte Blume der Bild am Sonntag. "Dadurch ist ein falscher Eindruck entstanden. Das tut mir leid."

Blume reagierte damit auf einen Beitrag im ZDF-Satiremagazin "Die Anstalt". Dort soll der designierte VW-Chef bei einer Betriebsversammlung am 29. Juni vor Mitarbeitern gesagt haben, dass Porsche sehr großen Anteil daran gehabt habe, dass eine weitere Nutzung synthetischer E-Fuels für Verbrennungsmotoren in den Koalitionsvertrag mit eingeflossen sei. "Da sind wir Haupttreiber gewesen, mit ganz engem Kontakt an die Koalitionsparteien. Der Christian Lindner hat mich in den letzten Tagen fast stündlich auf dem Laufenden gehalten", wurde Blume zitiert.

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Porsche-Chef Blume soll damit geprahlt haben, während den Koalitionsverhandlungen in sehr engem Kontakt mit FDP-Chef Lindner gestanden zu haben - was sich im Sinne des Unternehmens ausgezahlt haben soll.

Von Juri Auel

Porsche-Sprecher: Es habe keine Einflussnahme gegeben

Ein Porsche-Sprecher sagte dem Blatt dazu: "Im Rahmen einer internen Veranstaltung im Juni ist überspitzt formuliert worden, dafür entschuldigen wir uns." Die Wortwahl entspreche nicht den Tatsachen. Der Austausch habe so nicht stattgefunden und es habe keine Einflussnahme gegeben.

Zuvor hatte auch Lindner die Darstellung zurückgewiesen: Lindners Position zu den sogenannten E-Fuels sei "seit Jahren bekannt" und stamme noch aus der Zeit der FDP in der Opposition, sagte ein Parteisprecher. Es habe "im Oktober 2021 lediglich ein kurzes Telefonat zwischen Herrn Blume und Herrn Lindner zu Fragen der Verwendung von E-Fuels" gegeben. Solche Gespräche hätten auch die übrigen Verhandler der Koalitionspartner geführt, was angesichts der Bedeutung der deutschen Automobilindustrie auch richtig sei. Mit Blick auf Lindners Vorgehen Ende Juni erklärte die FDP, dass es vor dieser Entscheidung "keinerlei Kontakt in der Sache mit Herrn Blume und auch danach keinerlei Versuch einer Einflussnahme auf die lange bestehende Position von Herrn Lindner gegeben" habe.

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Ende Juni hatte es innerhalb der Ampel-Koalition Streit über ein Verbot für die Neuzulassung von Verbrennerautos ab 2035 auf EU-Ebene gegeben. Lindner hatte die Verbotspläne abgelehnt. In den Koalitionsverhandlungen im Herbst 2021 hatte sich die Ampel darauf geeinigt, Neuzulassungen für Verbrennermotoren ab 2035 zu verbieten - für Autos, die nur mit E-Fuels betrieben werden können, sollte es jedoch eine Ausnahme geben

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