Porsche:Belegschaft stellt sich ausdrücklich hinter Wiedeking

Im Tauziehen um die Macht im geplanten VW-Porsche-Konzern hat Porsche-Betriebsratschef Hück der Unternehmensspitze ausdrücklich den Rücken gestärkt. Äußerungen vom Vormittag waren ihm noch als Brüskierung des Porschechefs ausgelegt worden.

"Die Belegschaft, der Betriebsrat und ich stehen hinter beiden Vorständen der Porsche SE, Dr. Wendelin Wiedeking und Holger Härter", erklärte Uwe Hück am Donnerstag.

Porsche: Porschechef Wendeling Wiedeking (links) und der Betriebsratsvorsitzende Uwe Hück: Brüskierung eines alten Verbündeten.

Porschechef Wendeling Wiedeking (links) und der Betriebsratsvorsitzende Uwe Hück: Brüskierung eines alten Verbündeten.

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Beide Spitzenmanager gelten als angeschlagen, nachdem Porsche von seinem Vorhaben hatte abrücken müssen, Volkswagen zu beherrschen.

Porsche strebt nun einen Zusammenschluss mit Volkswagen an, um seine Finanzlücken aus dem Einstieg bei Europas größtem Autobauer zu schließen.

Zuvor hatte Betriebsratschef Uwe Hück zu der Frage gesagt, wer an der Spitze des künftigen Großkonzerns stehen könnte: "Ich konzentriere mich auf die Belegschaft, die Vorstände sind für mich zweitrangig." Dies wurde als Signal für eine zunehmende Distanz zu Wiedeking gedeutet.

"Wir brauchen das VW-Gesetz"

Hück forderte nach Angaben des TV-Senders N24 nach einer Betriebsversammlung bei Porsche auch die Ausdehnung des VW-Gesetzes auf Porsche: "Ich kämpfe dafür, dass das VW-Gesetz auch bei Porsche gilt. Denn ich habe festgestellt, nur durch das VW-Gesetz kann ich meine Leute schützen, nicht mehr allein durch das Kapital", sagte Hück.

Die Forderung von Hück nach dem VW-Gesetz für Porsche gilt als eine Brüskierung für Wiedeking, der seit Jahren für die Abschaffung des Gesetzes kämpft. Hück sagte: "Wichtig ist jetzt, dass die Arbeitnehmerrechte geschützt, ja sogar erweitert werden. Wir brauchen das VW-Gesetz, um Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern."

Vier Wochen Zeit für Fusionspläne

Hück bezieht sich offenbar auf den Abschnitt des VW-Gesetzes, der die Rechte der Mitarbeiter stärkt: Demnach wird für Bau oder Schließung von Werken die Zustimmung von zwei Dritteln des Aufsichtsrats benötigt. Da der Aufsichtsrat zur Hälfte mit Arbeitnehmervertretern besetzt ist, können damit Fabriken nicht gegen den Willen der Arbeitnehmer geschlossen werden.

Unterdessen pochen die IG Metall und der VW-Betriebsrat auf den vollständigen Erhalt der Mitbestimmung und des VW-Gesetzes. IG-Metall-Chef Berthold Huber betonte auf einer Betriebsrätekonferenz am Donnerstag in Wolfsburg, für die Gewerkschaft sei der Erhalt des VW-Gesetzes substanziell. "Darunter wird es mit uns keine Lösung geben", sagte Huber.

Die IG Metall fordere angesichts der Finanzkrise mehr Mitbestimmung in den Betrieben und Aufsichtsräten. Einiges davon sei bei Volkswagen schon Realität. "Wir wollen das auch für andere Betriebe - und werden es allein deshalb bei Volkswagen nicht aufgeben", unterstrich Huber.

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte bei der Konferenz mit mehr als 200 Betriebsräten der deutschen VW- und Audi-Werke, der Betriebsrat werde sich an den Gesprächen über die Schaffung eines integrierten Konzern konstruktiv beteiligen. "Aber für uns ist derzeit völlig offen, zu welchem Ergebnis die Verhandlungen führen werden. Wir betrachten dies erst einmal als Sondierungsgespräche", fügte er hinzu.

Verwundert äußerte er sich, dass in zahlreichen Berichten von einer Fusion mit einer neuen Dachgesellschaft gesprochen werde. "Mit uns ist besprochen, dass der Weg zu einem integrierten Konzern völlig offen ist. Eine Fusion ist dabei nur ein Weg", sagte Osterloh.

Allein wegen des VW-Gesetzes sei er skeptisch, ob der Weg einer Fusion überhaupt beschritten werden kann.

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