SZ-Podcast "Auf den Punkt":Twitter: "Elon Musk missbraucht seine Macht"

Lesezeit: 2 min

"Auf den Punkt" - der Nachrichtenpodcast der Süddeutschen Zeitung. (Foto: SZ)

Seit Elon Musk Twitter übernommen hat, folgt ein Skandal dem nächsten: Jetzt hat der Milliardär die Accounts mehrerer Journalisten sperren lassen.

Von Simon Hurtz und Lars Langenau

Seit dem Kauf von Twitter hat Elon Musk Massenentlassungen, Entsperrung von Hetzern und Chaos um verifizierte Accounts zu verantworten. Jetzt hat der Kurznachrichtendienst die Accounts mehrerer Journalisten der Washington Post, New York Times und CNN gesperrt.

Die hatten nach Meinung des Twitter-Chefs "Doxxing" betrieben, weil sie persönliche Informationen über ihn weitergegeben haben sollen. Die Journalisten haben über den Twitter-Account eines 20-jährigen Amerikaners berichtet, der dort frei zugängliche Informationen zu Bewegungen von Musks Privatjet veröffentlicht hatte. Journalistenverbände sehen die Pressefreiheit gefährdet. Kritik kommt auch von der Bundesregierung und der EU-Kommission.

Vor allem habe ihn Musks Umgang mit seinen Angestellten und Mitarbeitern schockiert, sagt Simon Hurtz vom Digital-Team der SZ. Er habe "Menschen wie Dreck" behandelt. Es sei ihm "komplett egal" gewesen, "ob irgendjemand chronisch krank war oder schwanger" - er habe sie trotzdem gefeuert. Jeden Tag zeige sich aufs Neue, "dass Musk seine Mitmenschen vollkommen egal sind". An der jüngsten Sperrung von Journalisten-Accounts zeige sich zudem, wie scheinheilig die angebliche Rückkehr zur "vollen Meinungsfreiheit" sei, die Musk garantieren wollte. "Er hat ja mehrfach getwittert im Laufe der vergangenen Wochen, dass er sich dafür einsetzt, dass selbst seine schärfsten Kritiker auf Twitter bleiben dürfen. Und jetzt hat er ja gerade den Account eines 20-jährigen jungen Mannes aus den USA gesperrt, der es gewagt hat, die Flugbewegungen seines Privatjets auf Twitter zu teilen."

Dies sei ja noch nachvollziehbar gewesen, aber es sei "wirklich vollkommen absurd", dass er nun die Berichte über diesen Fall sperren lasse. Hier zeige "sich mit aller Dramatik", was es bedeutet, dass Twitter Musk gehört. Musk sei "ein sehr spezieller Fall des Alleinherrschers" und der Erste, "der diese Macht nicht nur nutzt, sondern sie einfach offensiv missbraucht".

Weitere Nachrichten: Chaos in Peru, Riesenaquarium am Berliner Dom geplatzt, freie Tage wegen Regelschmerzen in Spanien.

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