Vergleichsportal:Aus für Check24-Rivalen

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Die Zahl der Abschlüsse blieb sehr niedrig, auch wegen der Pandemie. Jetzt springt ein Investor ab.

Von Herbert Fromme, Köln

Das Vergleichsportal Joonko stellt nach ziemlich genau einem Jahr den Geschäftsbetrieb ein. Auf der Plattform können Verbraucher bislang Tarife in der Kfz-Versicherung sowie Kreditzinsen vergleichen. Ende des Monats wird die Webseite geschlossen.

Joonko ist von der Berliner Start-up-Schmiede Finleap gegründet worden, die sehr erfolgreich ist mit der Solaris Bank, dem Versicherer Element, dem Makler Clark und anderen Unternehmen. Zu den Investoren gehören der chinesische Versicherer Ping An und das Berliner Unternehmen Raisin, das die Weltsparen-Plattform betreibt.

Joonko trat gegen Check24 in München an, der Marktführer unter den Portalen, und gegen den kleineren Wettbewerber Verivox. Alle Portale, auch Joonko, leben von den Provisionen, die sie erhalten, wenn eine Kundin oder ein Kunde über ihre Seite einen Vertrag abschließt. Als Ursprungsfinanzierung war Joonko mit 10 Millionen Euro gestartet. "Es war uns immer klar, dass wir viel Kapital brauchen, um ein Portal aufzubauen", sagte Firmenchefin Carolin Gabor.

Allerdings sei das Neugeschäft in der Kfz-Versicherung 2020 wegen der Covid-19-Pandemie drastisch zurückgegangen. "Trotzdem haben wir es geschafft, unsere nächste Finanzierungsrunde von 15 Millionen Euro unter Dach und Fach zu kriegen", erklärte Gabor. "Doch dann ist kurz vor der Unterzeichnung ein führender Investor abgesprungen." Joonko habe es nicht vermocht, in der kurzen Zeit einen Ersatz zu finden. Wer der abtrünnige Geldgeber ist, wollte sie nicht sagen.

Gabor dementierte nicht, dass Joonko seit dem Start nur eine niedrige vierstellige Zahl an Kunden gewonnen hatte, also wenige tausend. "Die Gewinnung von Endkunden benötigt Zeit und Geld", sagte sie. Wenn man dafür nicht das nötige Geld bekomme, habe es wenig Sinn, weiterzumachen. "Es war eine große Wette", sagte sie. "Wir haben sie verloren." Für die 43 Mitarbeiter gebe es mehr als genügend Angebote von anderen Gesellschaften im Finleap-Umfeld.

Gabor ist nach wie vor davon überzeugt, dass ein neues Vergleichsportal sinnvoll ist. "Der Markt braucht einen weiteren Player, sowohl auf der Endkunden- als auch auf der Anbieterseite." Aktuell gebe es eine "harte Abhängigkeit" vieler Versicherer von einem "fast monopolistischen Player".

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