Süddeutsche Zeitung

Plastikmüll:EU-Kommission will Plastikgeschirr verbieten

Die Behörde will damit die Verschmutzung der Meere bekämpfen. Verboten werden sollen Einwegprodukte, für die es leicht verfügbare Alternativen gibt.

Die EU-Kommission will bestimmte Einweg-Kunststoffprodukte verbieten, um Umweltverschmutzung durch Plastikmüll zu bekämpfen. Dazu hat sie am Montag ein Maßnahmenpaket vorgestellt (PDF). Verboten werden sollen demnach:

  • Einweg-Plastikgeschirr
  • Einweg-Plastikbesteck
  • Strohhalme
  • Wattestäbchen aus Plastik
  • Plastikhalterungen von Luftballons

Das Verbot soll gezielt Produkte betreffen, für die es leicht verfügbare und bezahlbare Alternativen gibt. Für Produkte wie Luftballons sollen zusätzlich auffällige Warnhinweise vorgeschrieben werden, die die Verbraucher über die Umweltrisiken aufklären. Auch sollen künftig 90 Prozent aller Getränkeplastikflaschen gesammelt werden, damit sie recycelt werden können. Angestrebt ist zudem eine deutliche Reduzierung von Plastikverpackungen für Nahrungsmittel. Zudem sollen bei problematischen Produkten wie Feuchttüchern sich die Hersteller an der Müllbeseitigung beteiligen.

Dem Vorschlag der EU-Kommission muss eine Mehrzahl der Mitgliedsstaaten und das Europäische Parlament zustimmen. Ergebnisse soll noch vor den Wahlen zum neuen Europaparlament im kommenden Jahr erzielt werden. Neben Umweltschutz soll das Verbot auch ein Anstoß für Innovationen und neue Jobs sein.

85 Prozent des Mülls in den Meeren besteht aus Plastik

Anfang des Jahres hatte die EU-Kommission bereits eine Plastikmüllstrategie vorgelegt. Ihr zufolge sollen von 2030 an alle Kunststoffverpackungen in der EU recyclingfähig sein. Die Kommission verweist darauf, dass 85 Prozent des gesamten Mülls in den Meeren weltweit aus Plastik bestehe. Dieser Müll belaste die Ökosysteme und sei kaum biologisch abbaubar.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat den Vorstoß aus Brüssel zum Verbot von Plastikgeschirr als "starkes politisches Signal" und eine "wirksame Maßnahme im Kampf gegen Plastikmüll" gelobt. Allerdings dürfe dies nicht dazu führen, dass Einweg-Plastikprodukte durch solche aus Bioplastik ersetzt werden, warnte die DUH. Dieses verbrauche viele Ressourcen und baue sich nur langsam ab.

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