Krankenversicherung:Privatversicherten drohen Beitragserhöhungen

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Untersuchungen und Behandlungen, nicht nur wie hier in einem Computertomografen, werden immer teurer, daher steigen auch die Beiträge zur privaten Krankenversicherung.
Untersuchungen und Behandlungen, nicht nur wie hier in einem Computertomografen, werden immer teurer, daher steigen auch die Beiträge zur privaten Krankenversicherung. (Foto: Martin Schutt/dpa)

Die privaten Krankenversicherer werden Anfang 2025 ihre Preise deutlich anheben, erwarten die Experten der Ratingagentur Assekurata. Grund sind die steigenden Ausgaben für Behandlungen und Medikamente.

Von Ilse Schlingensiepen, Köln

Die privaten Krankenversicherer (PKV) werden 2025 die Prämien deutlich anpassen. Das erwartet die Kölner Ratingagentur Assekurata, die den Markt intensiv beobachtet. "2025 ist mit höheren Beitragsanpassungen zu rechnen", sagte Assekurata-Bereichsleiter Abdulkadir Cebi.

Wie deutlich die Preiserhöhungen ausfallen, konnte Cebi nicht sagen. Er rechnet jedoch damit, dass sie über den Anpassungen der vergangenen Jahre liegen werden. Die waren bereits deutlich spürbar: Anfang 2023 mussten in der PKV versicherte Selbständige und besser verdienende Angestellte 3,8 Prozent mehr zahlen, Anfang 2024 kamen im Schnitt 4,9 Prozent hinzu. Bei Beamten betrug die Erhöhung 2023 1,8 Prozent und 2024 weitere 4,5 Prozent. Das sind die Durchschnittserhöhungen der von Assekurata regelmäßig bewerteten PKV-Unternehmen.

In Deutschland dürfen nur Beamte, Selbständige und Angestellte mit einem Jahresgehalt von mehr als 69 300 Euro Mitglied einer privaten Krankenversicherung werden. Zurzeit sind 10,3 Prozent der Bevölkerung oder 8,7 Millionen Einwohner privat vollversichert, 87,3 Prozent oder 73,6 Millionen in einer gesetzlichen Krankenkasse. 2,4 Prozent oder zwei Millionen sind nicht oder anders versichert, zum Beispiel über ausländische Krankenversicherer. Bei der PKV haben Kassen-Mitglieder 29,1 Millionen Zusatzverträge abgeschlossen, besonders beliebt sind Zahnzusatzpolicen.

Ausgaben für Medikamente und Behandlungen steigen

Hauptgrund für die erwartete drastische Beitragsanhebung für die Vollversicherten sind die kontinuierlich steigenden Ausgaben für Behandlungen und Medikamente. Nach Berechnungen Cebis sind sie in den sechs Jahren seit 2018 um 24,9 Prozent gestiegen, wobei es im ersten Corona-Jahr 2020 nur einen Anstieg um 0,7 Prozent und 2021 um 2,4 Prozent gegeben hatte. Für 2023 betrug nach Assekurata-Angaben die Steigerung 9,1 Prozent, 2024 immer noch 8,5 Prozent.

Beitragsanpassungen sind in der PKV ein Dauerbrenner. Das liegt vor allem daran, dass es keine kontinuierliche Entwicklung gibt, sondern sprunghafte Bewegungen nach oben. Grund dafür sind die gesetzlich vorgeschriebenen Rechnungsgrundlagen in der PKV. Die Unternehmen dürfen die Prämien erst dann erhöhen, wenn die Entwicklung der Leistungsausgaben oder der Sterbewahrscheinlichkeiten um mindestens fünf Prozent von den kalkulierten Werten abweicht. Dann ist eine Beitragsanpassung zwingend. So kommt es, dass viele Versicherte mehrere Jahre keine Erhöhung haben, dann aber plötzlich eine heftige Anpassung erleben.

Wie stark die Unternehmen ihre Tarife nach oben anpassen, hängt auch davon ab, wie gut gefüllt ihre Reserven sind. Damit können sie Beitragsanpassungen begrenzen. Einige Anbieter seien hier ausgezeichnet aufgestellt, andere weniger, sagte Cebi. "Es wird eine Differenzierung innerhalb der Anbieter bei den Marktanpassungen geben", prognostizierte er.

"Man kann erwarten, dass in der PKV ein stärkerer Wettbewerb entstehen wird." Gut aufgestellte Versicherer werden mit der Beitragsstabilität argumentieren. "Das können sie in der Beratung nutzen."

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