Süddeutsche Zeitung

Pinterest:Mit Vorsicht

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Kurz vor dem Börsengang liegt der anvisierte Preis für eine Aktie von Pinterest unter den Erwartungen.

Von Louis Groß, München

Der Fotodienst Pinterest strebt an die Börse, gibt sich bei der Preisspanne der Aktienpapiere jedoch zurückhaltend. Die Aktienpapiere der Internetplattform, auf der sich Mode- oder Einrichtungsideen finden lassen, sollen zwischen 15 bis 17 Dollar an die Investoren verkauft werden, wie aus einem aktualisierten Börsenprospekt von Montag hervorgeht. Damit würde Pinterest ohne die sogenannte Mehrzuteilungsoption für teilnehmende Banken etwa 1,3 Milliarden Dollar einnehmen. Die Preisspanne liegt somit unter den zuvor geschürten Erwartungen. Medienberichten zufolge wollte der Dienst mindestens die Gesamtbewertung von zwölf Milliarden Dollar aus der vergangenen Finanzierungsrunde im Jahr 2017 erreichen. Damals wurden die Anteilsscheine für jeweils 21,54 Dollar verkauft.

Das Netzwerk, dessen Usergemeinde zu 81 Prozent aus weiblichen Nutzern besteht, versteht sich als eine Art visuelle Suchmaschine, in der Menschen nach Ideen - etwa für die Inneneinrichtung oder Urlaube - suchen und Bilder zu ihren Interessen finden können. Zugleich können sie Fotos aus dem Netz als sogenannte Pins auf "Boards" zu bestimmten Themen speichern. Zum Ende vergangenen Jahres wurden laut Pinterest so 175 Milliarden "Pins" auf 4 Milliarden "Boards" gespeichert. Geld nimmt Pinterest vor allem durch Werbung ein - bezahlte "Pins", die den Nutzern angezeigt werden. Der Fotodienst gilt vor allem unter den "Millenials" als sehr beliebt; nach der Markteinführung im Jahr 2010, verfügt der Dienst heute über 250 Millionen aktive Nutzer.

Neben dem Taxidienstleister Lyft, ist Pinterest nun das zweite Tech-Unternehmen, das innerhalb einer Woche den Börsengang anstrebt - wahrscheinlich wird es in diesem Jahr nicht das letzte sein. Auch der Kommunikationsanbieter Slack, der Lieferdienst Postmates und Lyft-Rivale Uber haben unter anderem Börsengänge angekündigt.

Finanzberater raten Privatanlegern in der Regel davon ab, bei Börsengängen mitzumachen; sie gelten als sehr riskant. Tatsächlich ist auch die Lyft-Aktie direkt nach Handelsbeginn abgesunken und kämpft seitdem darum, ihren Ausgabepreis wieder zu erreichen. Auch die Börsengänge weiterer Tech-Konzerne waren nicht immer eine Erfolgsstory. Ein Beispiel dafür ist der schwedische Musikdienstleister Spotify, dessen Kurs zum Ende des Börsenjahres mit 107 Dollar deutlich unter dem Preisvorschlag von 132 Dollar lag, den das Unternehmen zur Ausgabe bekannt gab. Am Schlimmsten erwischte es unter den Tech-Firmen bislang wohl den Foto- und Kommunikationsdienstleister "Snap". Die "Snap"-Aktie, die seit 2017 auf dem Markt ist, befand sich bis Januar 2019 beinahekontinuierlich auf Talfahrt.

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Quelle:
SZ vom 09.04.2019
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