Photovoltaik:Warnung vor Solarpflicht

Verbraucherschützer halten Erwägungen der Bundesregierung, schärfere Standards für Neubauten durchzusetzen und mehr Solaranlagen zu erzwingen, für kontraproduktiv.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) hat sich kritisch zu Erwägungen der Bundesregierung geäußert, durch schärfere Standards für Neubauten mehr Solaranlagen auf Hausdächern zu erzwingen. "Eine allgemeine Solarpflicht wäre angesichts der angespannten Auftragslage bei den Handwerksbetrieben gegenwärtig gar nicht möglich", sagte Verbandsvorstand Klaus Müller dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Derartige Vorschriften sollten aus seiner Sicht zunächst nur für öffentliche und gewerbliche Neubauten gelten, "da hier aufgrund der im Durchschnitt größeren Dachflächen das Kosten-Nutzen-Verhältnis positiver ausfällt". Bevor eine Solarpflicht für private Häuser komme, müssten die Vorschriften für Speicher, Eigenstrom und den Mieterstrom in kleinen Mehrfamilienhäusern verbessert werden. "Eine Solarpflicht für Verbraucher trägt auch das Risiko einer Verschlechterung der gegenwärtig hohen Akzeptanz in sich und sollte daher gut überlegt sein", so Müller. Um die neuen Klimaziele erreichen zu können, will die Regierung die Vorgaben für Neubauten deutlich verschärfen. Das geht aus einem Entwurf zum geplanten Klimaschutz-Sofortprogramm für 2022 hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. In dem Entwurf aus dem Bundesfinanzministerium ist etwa für Neubauten eine Pflicht zur Installation von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen vorgesehen, auch "bei größeren Dachsanierungen". Der als vertraulich markierte Entwurf befindet sich derzeit in der Ressortabstimmung. Am 23. Juni soll der Entwurf in seiner endgültigen Fassung im Kabinett verabschiedet werden.

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