Pharmaindustrie:Bayer kauft Roche Geschäft ab

Der Chemie- und Pharmakonzern hat für 2,38 Milliarden Euro das Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten des Schweizer Pharmakonzerns Roche gekauft.

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer hat das Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten des Schweizer Pharmakonzerns Roche gekauft. Der Kaufpreis betrage 2,38 Milliarden Euro, teilte der Konzern mit.

Pharmaindustrie: Gebäude des Roche-Konzerns in Basel.

Gebäude des Roche-Konzerns in Basel.

(Foto: Foto: AP)

Von sechs auf drei

Bayer steige mit dem Kauf in die Gruppe der drei weltweit führenden Anbieter für verschreibungs-freie Arzneien auf. Derzeit liegt Bayer an sechster Stelle.

Die Transaktion soll bis zum Jahreswechsel abgeschlossen werden. Der Kauf bedarf noch der Zustimmung der Kartellbehörden.

Zunächst werde der Kauf das Bayer-Ergebnis belasten. Es seien Einmalaufwendungen von 300 Millionen Euro zu erwarten und im kommenden Jahr werde der Gewinn pro Aktie um 0,25 Euro geschmälert.

Ein positiver Ergebnisbeitrag sei ab 2006 zu erwarten. Das Synergie-potenzial betrage 100 bis 120 Millionen Euro pro Jahr. Dieses soll innerhalb von drei Jahren stufenweise realisiert werden.

Ideale Ergänzung

"Es ist unser erklärtes Ziel, unser OTC-Geschäft weiter auszubauen und die Nummer eins weltweit zu werden. Mit der Übernahme sind wir unserem Ziel einen großen Schritt näher gekommen", sagte Bayer-Chef Werner Wenning.

Die beiden Produkt-Paletten ergänzten sich ideal. Das erworbene Geschäft verfüge über "ein erhebliches Wertpotenzial".

Bayer hatte mehrfach die Absicht erklärt, das Geschäft mit rezeptfreien Arzneien auszubauen und damit die Ertragskraft des Konzerns zu stärken.

Bayer kauft Roche Geschäft ab

Analysten begrüßten dies grundsätzlich. Allerdings war im Vorfeld der Transaktion mit gut 2 Milliarden Euro ein etwas geringerer Kaufpreis genannt worden.

Aktie gibt leicht nach

Die Aktie wurde in einem etwas schwächeren Gesamtmarkt bei Lang & Schwarz am Montag zwischen 22,05 und 22,20 Euro notiert. Am Freitag hatte der Titel bei 22,25 Euro geschlossen.

Ein süddeutscher Pharma-Analyst sagte: "Prinzipiell hat Bayer eine richtige Entscheidung getroffen, allerdings liegt der Preis am oberen Ende der Erwartungen."

Die Übernahme schließt auch den Roche-Anteil am bestehenden Gemeinschaftsunternehmen in den USA ein. Ausgenommen ist allerdings das OTC-Geschäft der Roche-Mehrheitsbeteiligung Chugai (Japan).

Solide Basis

Das fusionierte Geschäft erwirtschaftet in 120 Ländern mit 6.700 Mitarbeitern einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro. Derzeit setzt Bayer mit OTC-Produkten wie Aspirin oder Alka-Seltzer rund 1 Milliarde Euro um. Mit flüssigen Mitteln von 2,6 Milliarden Euro zum Ende des ersten Quartals habe Bayer zur Finanzierung des Kaufs "eine solide Basis".

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