Pharma:Poly Peptide geht an die Schweizer Börse

Pharma: Insidern zufolge könnte der Pharmazulieferer Poly Peptide auf einen Börsenwert von rund 1,5 Milliarden Franken kommen.

Insidern zufolge könnte der Pharmazulieferer Poly Peptide auf einen Börsenwert von rund 1,5 Milliarden Franken kommen.

(Foto: oh)

Die Firma entwickelt Wirkstoffe für Krebsmedikamente und Vakzine.

An der Schweizer Börse SIX zeichnet sich der erste Börsengang des Jahres ab. Der Pharmazulieferer Poly Peptide will vorbehaltlich des Marktumfelds im zweiten Quartal seine Aktien an der Börse in Zürich notieren lassen. Das teilte das Unternehmen mit schwedischen Wurzeln und Sitz in Zug am Montag mit. Nach dem geplanten Initial Public Offering (IPO) werden sich voraussichtlich bis zu 40 Prozent des Aktienkapitals im Streubesitz befinden. Sowohl bestehende als auch neue Aktien sollen bei Investoren platziert werden.

Angaben zum angepeilten Emissionsvolumen oder zum genauen Zeitpunkt des Listings lehnte Poly-Peptide-Finanzchef Jan Fuhr Miller ab. Insidern zufolge könnte das Unternehmen auf einen Börsenwert von rund 1,5 Milliarden Franken kommen. Nach einer solchen Ankündigung dauert es üblicherweise rund einen Monat bis zum ersten Handelstag. Mit dem Erlös aus dem Börsengang sollen Investitionen beschleunigt, die Expansion in neue Geschäftsfelder vorangetrieben und eventuell Zukäufe finanziert werden.

Die 1996 gegründete Poly entwickelt und produziert Peptide - Wirkstoffe, die etwa in Krebsmedikamenten, Antibiotika, Impfstoffen oder Anti-Faltenmitteln zum Einsatz kommen - für Pharma-, Biotechnologie-, Diagnostik- und Kosmetikfirmen. Die Firma wird von einer Stiftung aus dem Umfeld des schwedischen Milliardärs und Abenteurers Frederik Paulsen Jr. kontrolliert. Paulsen, der in der Westschweiz lebt, steuerte 2007 ein russisches Tauchboot auf den Meeresboden unter dem Nordpol. Im vergangenen Jahr erzielte die Firma mit mehr als 900 Beschäftigten einen Umsatz von 223 Millionen Euro und einen bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 62 Millionen Euro. Der Börsenaspirant betreibt sechs Produktionswerke in Europa, den USA und Indien und stellt unter anderem Ingredienzien für den Covid-19-Impfstoff des US-Konzerns Novavax her. Poly Peptide hat jüngst Raymond De Vre zum CEO ernannt. Er soll die langjährige Geschäftsführerin Jane Salik ablösen, die sich künftig auf ihre Rolle im Verwaltungsrat konzentrieren will.

Immer neue Rekordstände an den Börsen lockten im laufenden Jahr bereits zahlreiche Firmen an den Aktienmarkt - etwa die Vodafone-Funkturm-Tochter Vantage Towers und den Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 in Frankfurt oder die Kryptowährungsbörse Coinbase in den USA. Dagegen blieben Neuzugänge an der Schweizer Börse bislang aus. Im vergangenen Jahr wagten angesichts der Wirtschaftskrise und Marktturbulenzen im Zuge der Pandemie lediglich die Immobiliengesellschaft Ina Invest und die Haushaltsgerätefirma V-Zug den Sprung aufs Parkett in Zürich. 2019 hatte die SIX sieben Neuzugänge verzeichnet, darunter milliardenschwere Unternehmen wie der Augenheilkonzern Alcona.

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