Pflege-Einstufung:Telefoninterview statt Hausbesuch

Daily life at 'Emilia senior residence' elderly care, in Darmstadt

Wie mobil ist ein Patient? Der Medizinische Dienst muss dies begutachten, um die Pflegestufe zu ermitteln. Am besten geht dies bei einem persönlichen Besuch.

(Foto: KAI PFAFFENBACH/REUTERS)

Pflegebedürftige erhalten ihren Pflegegrad coronabedingt auch ohne persönliche Begutachtung. Dies wird der Situation vieler Kranker oft nicht gerecht. Was Betroffene tun können.

Von Berrit Gräber

Seit mehr als einem Jahr haben die Experten des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) die schwierige Aufgabe, kranke und demente Menschen aus der Ferne zu begutachten. Bei einem einzigen Telefonat müssen sie sich ein Bild vom Alltag der Patienten machen. Am Ende hängt davon ab, ob und wie viel die Pflegekasse zahlt. Vielen Pflegebedürftigen bringe der telefonische Check-in Corona-Zeiten Nachteile, sagt Daniel Overdiek, Jurist beim Sozialverband VdK in Bayern: "Wir beobachten, dass bei der Telefonbegutachtung häufig niedrigere Pflegegrade herauskommen." Es komme häufig vor, dass Pflegekassen Anträge "ablehnen, die nicht abgelehnt werden dürften", sagt Sibell Turus vom Verbund Pflegehilfe in Mainz. Gleiches berichten Verbraucherzentralen. Eine gute Vorbereitung auf das Telefonat ist unabdingbar. Wer sich nicht angemessen beurteilt fühlt, kann Widerspruch einlegen und notfalls klagen.

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