Es war ein ziemlich gutes Angebot, zumindest für Menschen, die günstig ein gutes Auto fahren wollen: für 99,99 Euro, inklusive Steuern und Versicherungen, konnte man sich in den vergangenen Wochen einen Peugeot 208 leasen, was in dem Fall quasi auf eine Miete hinausläuft. Laufzeit ein Jahr. Keine Anzahlung notwendig, und auch sonst schien es keine Fallstricke zu geben. Einzige Auflage: der gleichzeitige Abschluss eines Telefonvertrags bei dem Anbieter 1&1. Beides total simpel zu erledigen per Onlineformular. Ein paar Monate später konnte man dann bei der Firma Sixt Leasing einen hübschen Kleinwagen abholen, fertig angemeldet, mit Nummernschild. Unterm Strich: eine spannende Sache.
Doch was den Autofahrer freut und für positive Schlagzeilen sorgt, ist nicht unbedingt ein gutes Geschäft für den Hersteller. In dem Fall scheint es richtig ungünstig gewesen zu sein. Jedenfalls ist die von 1&1 angeleierte Aktion seit einigen Tagen gestoppt, dabei war zuletzt von einer Laufzeit bis Juni die Rede. Und: Drei hochrangige Peugeot-Manager müssen offenbar deshalb ihren Posten räumen. Mit sofortiger Wirkung werde die Zusammenarbeit mit dem Deutschland-Chef Benno Gaessler und zwei weiteren Managern beendet, teilte der französische Peugeot-Citroën-Konzern (PSA) mit, der demnächst Opel übernehmen will. Einen Grund für den Rauswurf will PSA nicht verraten. Vorerst werde Generaldirektor Albéric Chopelin kommissarisch die Arbeit der Ex-Kollegen übernehmen, hieß es nur.
Viel mehr Menschen als gedacht wollten das Angebot wahrnehmen
Allerdings liegt der Schluss nahe: Die Manager müssen wegen der Panne mit dem 208er gehen. Entsprechendes wollen Branchenmedien wie die Automobilwoche erfahren haben. Ein Problem scheint gewesen zu sein: Deutlich mehr Menschen als von Peugeot erwartet, haben so ein Auto für hundert Euro im Monat bestellt. 5000 Verträge sollen abgeschlossen worden sein; die Lieferzeiten sind gestiegen: Wer zuletzt bestellt hat, bekommt den Wagen erst Anfang 2018.
"Sehr erfolgreich" sei das alles, heißt es zwar von dem Leasingverwalter Sixt, der ähnliches mit anderen Herstellern wiederholen will: Man verdiene Geld mit den Verträgen, und das sei ein Beweis dafür, wie Digitalisierung im Neuwagenhandel funktionieren könne. Doch das Problem ist: die Autoverkäufer verdienten diesmal nicht mit - und sind massiv verärgert. "Gefährlich" sei das alles, warnte der Verband der Peugeot-Händler. Das dürfte wohl der Auslöser für den Rauswurf gewesen sein. In der gesamten Branche werden derzeit bereits hohe Rabatte gewährt. Etwa zehn bis 15 Prozent, das ist die Regel. Nahezu alle Hersteller setzen zudem auf Tageszulassungen, die dazu führen, dass praktisch neue Wagen mit bis zu 25 Prozent Nachlass verkauft werden. Die Hersteller wollen damit ihre Absatzzahlen aufhübschen. Die Händler leiden unter diesem Preisdruck. Und jetzt noch ein extra günstiges Angebot abseits der normalen Vertriebswege, das umgerechnet einem Rabatt von etwa 40 Prozent gleichkommt? Das könne man nicht hinnehmen, heißt es beim Händlerverband.