Peter Habeler:"Ich wollte immer nur rauf, rauf auf die Berge"

Peter Habeler

"Wir konnten nicht wissen, ob das gutgeht": Der Extrembergsteiger Peter Habeler.

(Foto: picture alliance / dpa)

Peter Habeler hat an der Seite von Reinhold Messner den Mount Everest bestiegen; dadurch kam er zu Geld. Aber das war ihm ziemlich egal.

Von Caspar Busse und Karl-Heinz Büschemann

Er empfängt in einer holzgetäfelten Stube im "Kramerwirt", im Herzen von Mayrhofen im malerischen Zillertal. Der Wirt kommt auf einen kurzen Plausch vorbei, hier ist alles ganz gemütlich an diesem schönen Herbsttag. Peter Habeler, 76, noch immer eine absolut sportliche Erscheinung, schlank und drahtig, ist eine Berühmtheit, nicht nur im Zillertal, in Tirol oder in Österreich, sondern in der ganzen Welt. Vor 40 Jahren hat er zusammen mit Reinhold Messner den Mount Everest bestiegen, sie waren die ersten Menschen, die es ohne Sauerstoffflaschen auf den höchsten Berg der Welt geschafft haben. Damals war das eine Sensation, die Bilder und die Nachrichten gingen um die Welt.

Hat sich das für einen wie Habeler ausgezahlt? "Geld hat mich damals nicht interessiert", sagt er heute, " und so ist es eigentlich heute noch." Es sei immer arm gewesen, sein Vater ist mit 50 an Krebs gestorben, als er gerade sechs Jahre alt war, auch seine Mutter hatte nicht viel Geld. "Ich wollte immer nur rauf, rauf auf die Berge", sagt er. Und zum Bergsteigen brauche man auch nicht viel.

Am Mount Everest damals im Jahr 1978 hatte er zusammen mit Reinhold Messner nichts weniger als sein Leben riskiert. Kann sich das denn lohnen? "Allemal", sagt Habeler, Widerspruch lässt er nicht zu. Sie wollten einfach beweisen, dass man ohne die Hilfe technischer Geräte auf den höchsten Punkt der Welt steigen kann. "Danach aber waren wir bekannt, ich hatte dann Zugang zu Ländern und Menschen, ich konnte weitere Reisen und Touren finanzieren", erzählt Habeler, der danach als Vortragender um die Welt reiste. Und ihm hat es angeblich auch nie was ausgemacht, dass er, der Peter Habeler, immer im Schatten von Messner stand. "Ich habe ein Leben, der Reinhold hat sieben Leben. Ich bleibe in den Bergen, ich klettere gern. Mir genügt das", sagt er, lacht dabei und wirkt irgendwie zufrieden.

Nach dem Interview hat Habeler noch einen Termin. Es will noch ein Fotograf kommen, der nur Habelers Bergsteiger- und Kletterhände ablichten will. "Was es alles gibt", lacht Habeler, und es scheint so, als freue er sich auch darauf.

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