Pestizideinsatz in Indien:Zug der Kranken

Die Landwirtschaft bringt Indien reiche Erträge, doch die eingesetzten Düngemittel und Pestizide haben verheerende Konsequenzen: Arbeiter und Bewohner erkranken oft. Die Betroffenen nehmen dann eine lange Reise auf sich - im "Krebs-Express".

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Cancer Express Train Carries Sufferers of India's Deadly Waters

Quelle: Prashanth Vishwanathan/Bloomberg

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Die Landwirtschaft bringt Indien reiche Erträge, doch die eingesetzten Düngemittel und Pestizide haben verheerende Konsequenzen: Arbeiter und Bewohner erkranken oft. Die Betroffenen nehmen dann eine lange Reise auf sich - im "Krebs-Express".

Ein Farmarbeiter besprüht im indischen Bundesstaat Punjab ein Baumwollfeld mit Pestiziden. Mit der so genannten "Grünen Revolution" begann in den 1960er Jahren der Anbau leistungsstarker Saat in Indien.

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Durch moderne Landwirtschaft konnte Indien seine Ernteerträge innerhalb der vergangenen 50 Jahre verdoppeln. Doch zum Erfolg gehört auch der massive Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden. Die giftigen Chemikalien sickern in das knapp vorhandene Grundwasser.

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Arbeiter schütten Wasser in den Tank einer Sprühausrüstung. Wenn sie die Pestizide später auf den Feldern verteilen, tragen sie keine Schutzkleidung.

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Die Baumwollfarm in Punjab gehört Jarnail Singh. Der 72-jährige pensionierte Lehrer und Farmer hält eine Packung mit Baumwollsamen in den Händen. In seinem Dorf habe sich die Krebsrate stark erhöht, sagt Singh.

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Singh sitzt in einem der schmucklosen Zimmer seines Hauses: "Wir befinden uns in einer Zwickmühle. Die Pestizide sind langsames Gift, aber ohne können wir auch nicht". Singh bestellt seit Jahren sein etwa 20.235 Quadratmeter großes Feld. Er lässt es mit Pestiziden und Düngemittel besprühen, um etwa 100 Kilogramm Baumwolle zu erhalten. Ohne die Chemikalien wären es nur 20, sagt Singh.

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In den vergangenen fünf Jahren starben nach Angaben der indischen Regierung im Bundesstaat Punjab 34.000 Menschen an Krebs. "In unserem Wasser und Essen befinden sich giftige Substanzen", sagt Chander Parkash. Er forscht als Dozent an der Technischen Universität Punjab über die Verschmutzung des Grundwassers. Der Abohar-Jodhpur-Zug sammelt an mehreren Stationen in Punjab Erkrankte auf. Die Inder nennen den Zug den "Krebs-Express". Der Ort Bikaner ist sein Ziel.

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Der Zug hält auf seiner achtstündigen Reise 27 Mal, damit Erkrankte zusteigen können. In Bikaner bietet ein Krankenhaus kostenlose Untersuchungen an.

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Ein Kontrolleur im Zug sagt: "Der Express ist für die Krebskranken, das ist der einzige Grund, warum er existiert". Das Bild zeigt einen der Passagiere auf dem Weg nach Bikaner.

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Im Jahr 2012 wurden in Bikaner 7000 Patienten behandelt, 1000 mehr als im Jahr zuvor, sagen die Krankenhausärzte. Im kommenden Jahr werden es 8000 jährlich sein, schätzt Ajay Sharma, Chef der Abteilung Strahlenbehandlung.

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Indien hat für die Trinkwasserversorgung in den vergangenen 60 Jahren zwar viel Geld ausgegeben, der Ausbau reicht aber für die Bedürfnisse der schnell wachsenden Bevölkerung und für die Nachfrage der Industrie nicht aus. Beinahe 70 Prozent der Krebspatienten im Bikanerer Krankenhaus stammen aus Punjab und Haryana, Bundesstaaten, die zusammen mehr als ein Drittel des Getreides in Indien produzieren.

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Sushil Gupta arbeitet für die Grundwasser-Behörde der indischen Regierung an einer Studie über die Wasserqualität in Punjab. Den Zusammenhang zwischen Pestiziden und Erkrankungen hat er noch nicht nachweisen können, aber: "Es ist möglich, dass Menschen erkranken, weil sie Pestizide versprühen ohne Schutzkleidung zu tragen, sagt Gupta.

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Für die kostenlosen Untersuchungen nehmen die Betroffenen einen langen Weg auf sich. Er ist für viele doppelt so weit wie zum nächst gelegenen Krankenhaus in Faridkot. Das Bild zeigt Patienten, die auf ihre Diagnose warten.

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Beinahe 90 Prozent der Chemikalien, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, landen im Grundwasser, sagt Chandra Bhushan vom Wissenschafts- und Wirtschaftszentrum in Dheli: "Wir haben uns so sehr auf Wachstum konzentriert, dass wir bald kein sauberes Wasser mehr für die künftigen Generationen haben werden".

© Süddeutsche.de/sana/hgn/bavo
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