Im Europäischen Parlament regt sich Protest gegen die Neuzulassung des umstrittenen Pestizids Glyphosat. "Solange ernsthafte Bedenken über die krebserregenden und hormonellen Auswirkungen des Herbizids Glyphosat nicht ausgeräumt sind, sollte die Zulassung durch die EU-Kommission nicht verlängert werden", forderten Abgeordnete des Umweltausschusses am Dienstag in einem Entschließungsantrag.
"Stattdessen sollte eine unabhängige Studie in Auftrag gegeben und alle wissenschaftlichen Erkenntnisse offengelegt werden, die dem Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) zugrunde lagen", hieß es. Das Parlament wird Mitte April über den Antrag beraten und darüber entscheiden. Auswirkungen auf die Neuzulassung des Stoffs hätte eine solche Resolution allerdings nicht. Forderungen des Parlaments haben in dem Fall nur empfehlenden Charakter. Ob der Unkrautvernichter weiter angewendet werden darf, entscheiden allein die EU-Länder und die Kommission.
Die Risiken des Stoffs sind unter Wissenschaftlern umstritten. Während Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Stoff als "wahrscheinlich krebserregend" für Menschen einstufen, kommen die Efsa und das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zum gegenteiligen Ergebnis. Die EU-Kommission hatte zuletzt vorgeschlagen, den Stoff für weitere 15 Jahre zuzulassen. Eine Abstimmung scheiterte allerdings im März, weil sich die EU-Länder uneinig waren. Mitte Mai soll erneut abgestimmt werden.