Personalien:Noch einer geht

Lesezeit: 2 min

Die Commerzbank verliert mit Roland Boekhout den dritten Vorstand in Folge - dabei war seine Berufung vor knapp einem Jahr noch als Coup gefeiert worden. Und Elon Musk löst Bill Gates als zweitreichsten Menschen der Welt ab.

Tesla-Chef Elon Musk. (Foto: Getty Images)

Elon Musk, 49, ist aufgestiegen. Dem Milliardärs-Ranking der Agentur Bloomberg zufolge überholte der 49-jährige Unternehmer (Foto: Getty) am Montag Microsoft-Mitgründer Bill Gates und gilt nun als zweitreichster Mensch der Welt. Grund ist der kräftige Anstieg der Aktien von Musks Elektroautobauer Tesla. Ihr Wert hat sich innerhalb eines Jahres beinahe verachtfacht. Musks Vermögen wird inzwischen auf 128 Milliarden Dollar beziffert. Der Unternehmer arbeitet daran, dass es weiter nach oben geht: Die gerade entstehende Tesla-Fabrik in Brandenburg soll zur größten Batteriefabrik der Welt werden, erklärte er am Dienstag. Gates brachte es in Bloombergs Superreichen-Charts zuletzt auf 127,7 Milliarden Dollar. Sein Vermögen wäre noch deutlich höher, wenn er nicht so viel Geld spenden würde. An der Spitze der Milliardärs-Liste steht weiter unangefochten Amazon-Chef Jeff Bezos, dessen Vermögen auf 182 Milliarden Dollar geschätzt wird. SZ/dpa

Roland Boekhout, noch Firmenkundenvorstand der Commerzbank. (Foto: Johannes Simon)

Roland Boekhout, 57, steht nach noch nicht mal einem Jahr als Firmenkundenvorstand der Commerzbank schon wieder vor dem Absprung. Insider bestätigten einen Bericht der Wirtschaftswoche, wonach sich der Aufsichtsrat des Instituts zeitnah mit der Personalie befassen soll. Eine Sprecherin wollte sich nicht dazu äußern. Die Commerzbank verliert damit in kurzer Zeit den dritten Vorstand in Folge. Nach Kritik von Großaktionär Cerberus hatten im Sommer Vorstandschef Martin Zielke und Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann hingeworfen. Mit Unterstützung des Bundes, der immer noch 15 Prozent an der Commerzbank hält, übernahm kurz darauf der frühere Landesbanker Hans-Jörg Vetter den Vorsitz des Aufsichtsrates. Vetter holte wiederum den früheren Allianz- und Deutsche-Bank-Manager Manfred Knof, der im Januar die Konzernführung übernimmt. Vetter setzte zudem früh eigene Akzente, weswegen in der Folge auch Privatkundenvorstand Michael Mandel sein Amt vorzeitig niedergelegt hatte. Nach Kritik von Arbeitnehmern hatte Mandel offenbar zu wenig Rückhalt von Vetter verspürt. Boekhout und Vetter waren sich dem Vernehmen nach nun uneins über die Strategie des Firmenkundengeschäfts, des vormals wichtigsten Ertragsbringers der Commerzbank. Während Boekhout offenbar den internationalen Zuschnitt erhalten wollte, soll Vetter auf eine Verkleinerung dringen. Zur Debatte stehen die Standorte Brasilien, London, New York oder auch Hongkong. In Brasilien hat die Commerzbank vor wenigen Jahren sogar eine eigene Banktochter aufgebaut. Als Boekhout vor einem Jahr zur Commerzbank gekommen war, wurde dies noch als Coup gefeiert - schließlich war es zur Abwechslung ein Neuzugang von außen. Seither galt er auch als Kandidat für die Konzernspitze. Viele im Institut waren daher erstaunt, als Vetter unlängst den Deutsche-Bank-Manager Knof als Vorstandschef verpflichtet hat. Boekhout war sieben Jahren lang Deutschland-Chef der ING-Diba gewesen, einer der wenigen vergleichsweise erfolgreichen Banken in Deutschland. In den Jahren seiner Obhut war das Institut kräftig gewachsen, wurde zugleich auf Effizienz getrimmt. Wer auf Boekhout folgt, ist noch unklar. Meike Schreiber

© SZ vom 25.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: