Barack Obama, 58, Vorsitzender einer Stiftung, appelliert an Unternehmen, neue Mitarbeiter auch abseits der üblichen Orte zu suchen. Es komme nicht darauf an, von der richtigen Schule oder mit den richtigen Empfehlungen zu kommen. "Vielfalt ist keine Wohltätigkeit. Du wirst blinde Flecken haben, die Du übersiehst, wenn nur eine Person am Tisch sitzt", so Obama. Der frühere US-Präsident trat am Donnerstagabend deutscher Zeit bei der Hausmesse des Cloudanbieters Salesforce in San Francisco auf. Im Kamingespräch mit CEO Marc Benioff erzählte Obama, wie sehr er von Angestellten mit diversen Hintergründen und Erfahrungen unter seinen Beratern profitiert habe. Wenn sich, etwa im Lageraum des Weißen Hauses, Menschen mit wichtigen Titeln um den Tisch versammelt hatten, habe der Präsident oft gezielt jüngere Mitarbeiter, die an der Wand saßen, angesprochen und um ihre Meinung gebeten. "Es stellte sich heraus, dass sie meist genau den Einblick in Themen hatten, den ich brauchte", so Obama. Mit der nach ihm benannten Stiftung fördert das Ehepaar Obama junge Anführer auf der Welt. Die jungen Menschen seien gut ausgebildet und schauten nicht zynisch auf die Welt, seien aber frustriert mit der Arbeit von Institutionen. "Wandel entsteht von unten nach oben", sagt der Amerikaner, daher sei es ihm nach Ende seiner Präsidentschaft wichtig, die nächste Generation zu unterstützen. "Ein Anführer zu sein heißt nicht, im Scheinwerferlicht zu stehen und Reden zu halten - sondern Menschen zu ermutigen und ihre Kräfte freizusetzen." Als Regierung sei es daher schwierig, wenn man den Eindruck erwecke, man beschäftige sich nur mit sich selbst und streite ständig.
Von Katharina Kutsche
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