Immer mehr Beschäftigte in Deutschland pendeln zur Arbeit: Insgesamt 3,4 Millionen Arbeitnehmer hatten im vergangenen Jahr ihren Arbeitsort nicht in dem Bundesland, in dem sie wohnten. 2018 waren es noch etwa 50 000 Beschäftigte weniger - und zur Jahrtausendwende erst 2,14 Millionen. Das geht aus Daten zu Pendlerverflechtungen der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor.
Demnach hat im vergangenen Jahr sowohl die Zahl der Pendler zwischen den Bundesländern, als auch zwischen den Kreisen und über Gemeindegrenzen hinweg zugenommen. Immerhin nicht ihr Bundesland, zumindest aber ihren Stadt- oder Landkreis verlassen aktuell 12,6 Millionen Arbeitnehmer, außerhalb ihrer eigenen Gemeinde arbeiten sogar 60 Prozent aller Beschäftigten.

Mehrwertsteuersenkung:Langstrecken-Pendler müssen auf Preissenkung warten
Dank einer Steuersenkung sind Tickets für Strecken ab 50 Kilometern günstiger geworden. Trotzdem werden Pendler auf wohl noch Monate zu viel zahlen.
Auch die Länge des Wegs zur Arbeit ist im Schnitt gestiegen, wie aus Daten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung hervorgeht. Die durchschnittliche Länge des Arbeitswegs stieg demnach von 14,8 Kilometer im Jahr 2000 auf 16,9 Kilometer im Jahr 2018.
"Der Druck, im Beruf mobil zu sein und weite Wege zum Arbeitsplatz zurückzulegen, hat in den letzten Jahren unvermindert angehalten", sagte die Linken-Abgeordnete Zimmermann, die die Daten analysiert hat. Der Preis sei zunehmender Stress, insbesondere bei Fernpendlern, bis hin zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Besonders lang sind die Wege zu den Arbeitsmarktzentren in den dünn besiedelten Räumen abseits der Ballungsräume. In großen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns, Brandenburgs und Sachsen-Anhalts legen Beschäftigte demnach im Durchschnitt mehr als 30 Kilometer auf dem Weg zur Arbeit zurück.
Mehr Pendler Richtung Westen als Richtung Osten
Noch immer fahren zudem wesentlich mehr Beschäftigte aus Ostdeutschland zum Arbeiten in die westlichen Bundesländer als in umgekehrter Richtung. 2019 pendelten nach den BA-Zahlen etwa 415 000 ostdeutsche Beschäftigte in den Westen. Umgekehrt kamen aus Westdeutschland nur 178 000 Beschäftigte zum Arbeiten in den Osten.
Vor allem in die Metropolen pendeln regelmäßig Hunderttausende. An der Spitze der Stadt- und Landkreise steht München: Hier kamen zuletzt rund 390 000 Beschäftigte aus einem anderen Kreis zur Arbeit in die Stadt. Es folgten Frankfurt am Main (374 000), Hamburg (350 000) und Berlin (315 000).