Goldenstedt/Visbek (dpa/lni) - Die Polizei hat am Donnerstag eine Sitzblockade vor der Unternehmenszentrale des Geflügelfleischkonzerns PHW (Wiesenhof) in Visbek (Kreis Vechta) aufgelöst. Die Teilnehmer hätten sich nicht an die vorgegebenen Beschränkungen gehalten, sagte eine Polizeisprecherin. Die Auflagen seien mehrfach kommuniziert worden. Nach Angaben der Beamten sollte die Auflösung der Blockade noch bis zum späten Abend dauern, da die Demonstrantinnen und Demonstranten weggetragen werden müssten. Sie sind Teilnehmer eines Protestcamps im benachbarten Goldenstedt, das noch bis Freitag läuft. Es richtet sich gegen die Massentierhaltung und setzt sich für eine Agrarwende ein.
Nach Polizeiangaben hatten sich am Morgen rund 100 Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Camps mit Transparenten auf den Weg zur PHW-Zentrale gemacht. Sie hätten eine Wegstreckenbegrenzung der Polizei missachtet und seien über ein Feld zum Holztor vor den Unternehmenssitz gegangen. Die Polizei habe die Protestierenden aufgefordert, die Versammlung auf einer Wiese neben der Fahrbahn abzuhalten. Ein Versammlungsteilnehmer habe am Mittag den Zaun zur Zentrale überwunden und sei von Sicherheitskräften gestellt worden. Gegen ihn sei Anzeige wegen Hausfriedensbruchs gestellt worden. Teilnehmer der Demonstration haben nach Polizeiangaben auch die Holztore mit Farbe besprüht.
Die Organisatoren des Camps rechtfertigten die Aktion. Sie halte Aktionsformen des zivilen Ungehorsams für ein legitimes Mittel des politischen Protests, sagte Franziska Klein aus dem Organisationsteam. Der Protest solle möglichst lange aufrechterhalten werden. Nach Kleins Angaben ging die Polizei am Abend zunehmend mit Gewalt gegen die Demonstrantinnen und Demonstranten vor.
Der Polizeisprecher sagte dagegen: „Wir sind versammlungsfreundlich.“ Das Wegtragen geschehe „möglichst schmerzfrei“. Den Demonstranten seien sogar Dixi-Klos zur Verfügung gestellt worden.
© dpa-infocom, dpa:210715-99-396690/3