Durch die Rechtsform einer AG, die Publikumsaktien anbietet, fühlen sich die Douglas-Strategen verwundbar. Jörn Kreke, der langjährige Chef, und seine Dynastie halten 12,6 Prozent an der Handelsgruppe; nimmt man die Anteile der Familie seines Vaters Herbert H. Eklöh (1905-1978) hinzu, kommt man auf mehr als 30 Prozent. "Wir wollen kaufen, nicht verkaufen", erklärt Henning Kreke, 46, der amtierende Vorstandschef, voller Selbstbewusstsein - seine Familie wolle die Mehrheit. "Die Familie Kreke steht voll und ganz hinter der Douglas-Gruppe", ergänzt er.
"Die Familie Kreke steht voll und ganz hinter der Douglas-Gruppe", sagte Henning Kreke, Vorstandsvorsitzender der Douglas Holding
(Foto: dpa)Hinter der Gruppierung Kreke-Eklöh kommt im Aktionärskreis seit vielen Jahren die Bielefelder Oetker-Gruppe: Sie hält inzwischen 25,81 Prozent. Der neue Plan sieht offensichtlich so aus, dass den Aktionären - also auch dem Gegner Müller von den Drogeriemärkten - ein Übernahmeangebot gemacht wird. Die Finanzinvestoren, die flüssigen Helfer, sollen dann die Aktien kaufen. Vorgesehen ist, die Anteile später auf die Krekes zu übertragen.
Das heizt die Phantasie der Börsianer an: Am Donnerstag verteuerte sich die Douglas-Aktie um mehr als 25 Prozent. Am Tag zuvor allerdings hatte sie sehr gelitten, nachdem Douglas eher durchwachsene Geschäfte (der Umsatz stagniert bei 3,4 Milliarden Euro, der Gewinn sinkt) bekanntgegeben und Probleme im Thalia-Buchhandel sowie im Auslandsgeschäft der Parfümerien in Südeuropa eingeräumt hatte. Bei der Präsentation der Jahreszahlen am Mittwoch wurden die weitreichenden Zukunftspläne mit keinem Wort erwähnt.
Jörn Kreke und sein Filius haben die Bloß-weg-von-der-Börse-Aktion eng mit der Familie Eklöh und dem Oetker-Unternehmen abgestimmt. Ihre offizielle Begründung: Die Aktie sei seit langem an der Börse nicht fair bewertet. Zudem ließen sich Umstrukturierungen wie bei Thalia besser lösen, wenn Douglas nicht börsennotiert sei. Doch der entscheidende Grund ist Friseurmeister Müller aus Ulm. Der Angreifer aus dem Schwäbischen kann den anderen Großaktionären das Leben richtig schwermachen. Auf den Douglas-Hauptversammlungen in der Hagener Stadthalle sind meist nur weniger als 60 Prozent der Stimmen vertreten - mit einem Anteil von 15 Prozent am absoluten Aktienkapital könnte Müller somit die Sperrminorität von 25 Prozent erreichen und wichtige Entscheidungen blockieren.