Durch die Auswertung der Paradise Papers mit Daten aus Offshore-Finanzplätzen hat der Staat Millionen Euro an Steuern eingetrieben und Hunderte mutmaßliche Steuerhinterzieher verfolgt. In den fünf Jahren seit der Veröffentlichung der international unter Federführung der SZ und des International Consortium of Investigative Journalists ( ICIJ) koordinierten Recherche habe das Finanzamt Kassel 1500 Anfragen zu den Daten beantwortet. Das teilte Hessens Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) am Freitag mit. Dabei seien Daten zu fast 600 Personen und rund 1000 Firmen zur weiteren steuerrechtlichen und steuerstrafrechtlichen Prüfung an die zuständigen Finanzbehörden abgegeben worden. "Aus den abgegebenen Vorgängen haben uns bislang Rückmeldungen über ein steuerliches Mehrergebnis von knapp drei Millionen Euro erreicht", sagte Boddenberg.
Das Finanzamt Kassel wertet die Daten federführend für Verfolgungsbehörden im In- und Ausland aus. Im Lauf der Jahre habe das Amt mehr als 76 000 Dokumente aus den Paradise Papers Ermittlern weltweit zur Verfügung gestellt, teilte das Finanzministerium in Wiesbaden mit.
Die Recherchen zu den Paradise Papers waren am 5. November 2017 erschienen. Sie basieren auf einem der SZ zugespielten Datenleck mit insgesamt 13,4 Millionen Dokumenten von den Offshore-Dienstleistern Appleby und Asiaciti Trust sowie den Unternehmensregistern von 19 Steueroasen. Mit den Daten ließen sich unter anderem die Steuertricks multinationaler Konzerne sowie fragwürdige Offshore-Geschäfte von Prominenten, Politikern und Oligarchen belegen.