Paradise Papers kompakt:Die Übersicht für Eilige

Paradise Papers

Apple-Chef Tim Cook, U2-Sänger Bono, Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton (von links). Collage: Bene Rohlmann

Apple sucht ein Land ohne Steuern. Nike nutzt eine Steueroase mitten in Europa. Rennfahrer Lewis Hamilton ist ein Steuervermeider.

Die Paradise Papers zeigen, wie Konzerne und Superreiche Steueroasen nutzen. In den 13,4 Millionen Dokumenten finden sich Spitzensportler und große Unternehmen.

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton ist ein Steuervermeider. Der Rennfahrer hat gleich etliche Briefkastenfirmen. Hamilton nutzte laut den Paradise Papers eine Briefkastenfirma auf der Isle of Man, um bei der Einfuhr seines neuen Privatjets mehr als vier Millionen Euro an Mehrwertsteuer zu sparen. Dafür genügte es, einmal morgens kurz auf der Insel zu landen und die Formalitäten zu erledigen. Dieser Text erklärt die Millionen-Masche mit dem Jet.

Paradise Papers zeigen Apples neuen Steuertrick. Der Handykonzern wollte sich im Frühjahr 2014 zusichern lassen, auf der Steueroase Jersey keinerlei Steuern zahlen zu müssen. "Ist es möglich, eine offizielle Bestätigung der Steuerbefreiung zu bekommen, und kostet das etwas?", ließ Apple über eine amerikanische Anwaltskanzlei bei dem Offshore-Dienstleister Appleby nachfragen, bevor Tochterfirmen Geschäftssitze auf die Insel verlagerten. Irland-Gesellschaften von Apple nutzten eine Lücke im irischen Steuerrecht. Diese ermöglichte es ihnen, in keinem Land der Welt Steuern zahlen zu müssen. Die Lücke wurde 2015 auf internationalen Druck hin geschlossen. Danach führte Appleby laut den Dokumenten zwei irische Apple-Firmen mit Geschäftssitz auf Jersey. Dort liegt der Steuersatz für Unternehmen bei null Prozent. Auf diese Weise drückte der Konzern seine Steuerquote bei Gewinnen außerhalb der USA weiter auf nur drei bis sieben Prozent. Apple betonte, sich an alle Gesetze zu halten. "Wir sind der größte Steuerzahler der Welt", sagte ein Sprecher. Zum Artikel über Apples neue Heimat.

Nike nutzt Schlupfloch in den Niederlanden. Der Sportartikelhersteller gründete zuerst zahlreiche Offshore-Firmen auf den Bermudas, die dort die Lizenzrechte der Firma halten - etwa für das Firmenlogo, den weltberühmten "Swoosh". An diese Briefkastenfirmen mussten Nike-Niederlassungen Hunderte Millionen Euro bezahlen, um die Markenrechte nutzen zu dürfen. Durch die hohen Lizenzzahlungen wurden die weltweiten Gewinne drastisch gedrückt - und damit die Steuerlast. Laut den Paradise Papers verlagerte Nike diese Praxis im Jahr 2014 in die europäische Steueroase Niederlande - und drückte seine globale Steuerrate damit von 35 Prozent um das Jahr 2002 auf nur noch rund 13 Prozent. So konnte Nike in Steueroasen Gewinne in Höhe von mehr als zwölf Milliarden Dollar anhäufen, die kaum besteuert wurden. Zur Recherche.

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