Nach den Enthüllungen über Hunderttausende Briefkastenfirmen hat die Staatsanwaltschaft die Büroräume der Kanzlei Mossack Fonseca in Panama durchsucht. Das berichtet die in Panama-Stadt ansässige Tageszeitung La Prensa. Die Kanzlei steht im Mittelpunkt der Panama Papers, einer Recherche eines internationalen Journalistenteams, darunter Reporter der Süddeutschen Zeitung.
Ziel der Razzia sei gewesen, eine mögliche Nutzung der Firma für illegale Aktivitäten zu prüfen, teilte das Büro der neu gegründeten Staatsanwaltschaft für organisierte Kriminalität mit. Ein halbes Dutzend Beamte sperrten das Areal um die Büros von Mossack Fonseca in Panama-Stadt ab, während Ermittler drinnen nach Dokumenten suchten. Ebenfalls an der Razzia beteiligt waren demzufolge IT-Forensiker. Mitarbeiter der Kanzlei haben nach Angaben von La Prensa nicht bei den Ermittlungen kooperiert. Mossack Fonseca hingegen teilte auf Twitter mit: "Wir kooperieren weiterhin mit den Behörden, die in unserer Zentrale Ermittlungen durchführen."
Ermittlungen auch in El Salvador und Peru
Die Kanzlei geht davon aus, Opfer eines Hackerangriffs geworden zu sein und hat Strafantrag gestellt. Erst am Montag hatte die Staatsanwaltschaft deshalb in den Geschäftsräumen der Firma nach Spuren eines möglichen Datendiebstahls gesucht.
In der vergangenen Woche hatten die Behörden von El Salvador das dortige Büro der Kanzlei durchsucht und 20 Computer beschlagnahmt und zahlreiche Dokumente sichergestellt. Ermittler dort prüfen, ob von der Kanzlei oder ihren Kunden Gesetze gebrochen wurden. Auch in Peru gab es eine Razzia im Lima-Büro von Mossack Fonseca. Das Europaparlament will einen offiziellen Untersuchungsausschuss wegen der Panama Papers einrichten.
Die Regierung Panamas um Präsident Juan Carlos Varela konnte noch eine prominente Personalie bekannt geben. Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz wird Vizechef einer internationalen Arbeitsgruppe, die Vorschläge erarbeiten soll, wie der Finanzsektor transparenter gemacht werden kann.