Süddeutsche Zeitung

Panama Papers:Der dritte Mann bei Mossack Fonseca

Der Schweizer Christoph Zollinger war mal Partner der Skandal-Kanzlei. Sein Aufstieg in Panama ist großes Kino.

Von Frederik Obermaier und Bastian Obermayer

Die panamaische Kanzlei Mossack Fonseca, das Zentrum der Panama Papers, wird demnächst ihr 40-jähriges Bestehen feiern können - wenn nichts mehr dazwischenkommt. An diesem Dienstag begann eine Razzia in der Kanzlei in Panama-Stadt.

So oder so: Eine wichtige Figur dürfte beim Fest wohl fehlen - denn zwischendurch gab es noch einen weiteren Partner bei Mossack Fonseca. Und dieser ist der Einzige, der ausführlich auf Fragen der Süddeutschen Zeitung im Zuge der Panama-Recherchen geantwortet hat: der Schweizer Jurist Christoph Zollinger. Seine Rolle wird anlässlich des letzten Firmen-Jubiläums zum 35-jährigen Bestehen in einem Imagefilm beschrieben: "2004 wurde Christoph Zollinger, der 1997 hier anfing zu arbeiten, offiziell ein Partner der Mossack Fonseca Group."

Seit 2011 will er das nicht mehr sein. Nach eigener Aussage ist er seither schrittweise bei Mossack Fonseca ausgestiegen, weil er sich "nicht mit dem Offshore-Business als solches identifizieren konnte". Eine erstaunliche Erkenntnis für jemanden, der fast 15 Jahre in diesem Geschäft gearbeitet hat, der als Partner auftrat, der Mossack Fonseca nach eigenen Angaben noch immer berät. Und jetzt: Adiós, Amigos?

Zollinger erklärt, er sei ausgestiegen, weil er "nicht für mögliche Vergehen Dritter unverschuldet Verantwortung übernehmen" wolle. Briefkastenfirmen von Mossack Fonseca könnten ja von deren Besitzern missbraucht werden.

Da könnte er - nach allem, was man weiß, seitdem eine anonyme Quelle der SZ umfangreiches Datenmaterial zu den Geschäften des panamaischen Offshore-Dienstleisters zugespielt hat - recht haben. Bevor diese Erkenntnis in Zollinger gereift war, hatte ihm seine Zugehörigkeit zu Mossack Fonseca aber einen durchaus steilen Aufstieg in die panamaische Elite beschert, mit einer fast filmreifen Komponente.

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