Süddeutsche Zeitung

Panama Papers:2000 Verfahren in Deutschland eröffnet

Eine SZ-Umfrage in den Bundesländern ergab, dass der Fiskus dank der Panama Papers viel hinterzogenes Geld eingenommen hat. Weitere Verfahren stehen vor dem Abschluss.

Seit der Veröffentlichung der Panama Papers vor vier Jahren sind in Deutschland rund 2000 Ermittlungsverfahren eröffnet worden. Dies ergab eine SZ-Umfrage in den Bundesländern. Die meisten Verfahren - fast 700 - haben demnach die nordrhein-westfälischen Behörden eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt derzeit unter anderem wegen des Verdachts der Beihilfe zur Steuerhinterziehung gegen zwei deutsche Ex-Mitarbeiter der Skandalkanzlei Mossack Fonseca. Die Verfahren stehen dem Vernehmen nach kurz vor dem Abschluss. Gegen einen ehemaligen Siemens-Manager erging eine Strafe in einem hohen fünfstelligen Betrag. Die Panama Papers hatten den Verdacht nahegelegt, dass der Mann sich an Schwarzgeldkonten von Siemens bereichert hat. Die Panama-Papers-Recherchen wurden im April 2016 weltweit veröffentlicht - sie basieren auf vertraulichen Unterlagen der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca, die ein Whistleblower der SZ zugespielt hat. Später erklärte das Bundeskriminalamt (BKA), auch an Mossack-Fonseca-Daten gelangt zu sein - zur genauen Herkunft machte das BKA keine Angaben. Die SZ hat die Daten nicht an Behörden weitergegeben. Insgesamt wurden in Deutschland durch steuerliche Nachforderungen und Strafzahlungen bislang rund 150 Millionen Euro eingetrieben. Weltweit sind es umgerechnet mehr als eine Milliarde Euro. Die Panama Papers hatten gezeigt, wie die Kanzlei Mossack Fonseca jahrzehntelang Kriminellen, Sportlern, Politikern und Prominenten geholfen hatte, ihr Geld in Steueroasen zu verstecken.

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Quelle:
SZ vom 04.04.2020 / phbo
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