Osram:Kurz mal gedimmt

Osram Übernahme

Die Corona-Krise verunsichert viele. Auch die Übernahme von Osram gerät ins Wanken.

(Foto: Matthias Balk/dpa)

Die Aktie des Lichttechnik-Konzerns stürzt ab. Osram senkt zum wiederholten Mal die Jahresprognose. Die Gründe sind vielfältig: darunter die schwächere Autokonjunktur und weniger Smartphoneverkäufe.

Von Reuters/SZ

Der Lichttechnik-Konzern Osram verschreckt seine Anleger zum wiederholten Mal mit einer Senkung seines Geschäftsausblicks. Angesichts der Zurückhaltung vieler Kunden aus der Autobranche erwartet der Münchner Konzern in dem bis Ende September laufenden Geschäftsjahr 2018/19 einen drastischen Rückgang seiner Umsätze und Gewinne. "Hintergrund ist unter anderem die anhaltende Marktschwäche in der Automobilindustrie, der Allgemeinbeleuchtung und bei mobilen Endgeräten", erklärte Osram am Donnerstag. Zudem belasteten die Abkühlung der Konjunktur und geopolitische Unsicherheiten die Nachfrage.

Die Osram-Aktie stürzte nach der Gewinnwarnung um mehr als dreizehn Prozent ab und war damit einer der größten Verlierer im Nebenwerteindex M-Dax.

Osram erwartet im fortgeführten Geschäft nun einen Umsatzrückgang von elf bis 14 Prozent und eine operative Umsatzrendite (bereinigte Ebitda-Marge) von acht bis zehn Prozent. Bisher hatte der Konzern ein Umsatzwachstum von bis zu drei Prozent und eine Umsatzrendite von zwölf bis 14 Prozent in Aussicht gestellt, nach einer Marge von 14,7 Prozent im vergangenen Jahr.

Vorstandschef Olaf Berlien hatte diese Prognose im Januar allerdings bereits unter den Vorbehalt gestellt, dass der Auftragseingang anzieht. "Eine solche Entwicklung ist zum jetzigen Zeitpunkt weder eingetreten noch für den Rest des Geschäftsjahres absehbar", teilte Osram am Donnerstag mit. Angesichts der flauen Autokonjunktur hatte Berlien bereits vor einer Woche Zweifel an den Zielen geäußert.

Um dem Gegenwind zu trotzen, hatte Berlien bereits ein Sparprogramm aufgelegt. Unter anderem durch einen Stellenabbau sollen die jährlichen Kosten bis 2021 um mehr als 200 Millionen Euro gesenkt werden.

Anlass zur Überprüfung der Geschäftsstrategie sieht Osram derzeit nicht. "Die Strategie von Osram mit dem Fokus auf optische Halbleiter, Automobil und digitale Anwendungen bleibt ungeachtet der derzeitigen Marktschwäche intakt und stellt langfristig ein nachhaltiges und attraktives Renditeprofil sicher", erklärte der Konzern. Der Umbau mit dem Verkauf des europäischen Leuchtengeschäfts schreite voran. Neue Geschäftsfelder wie die Gesichtserkennung und der Einsatz von Leuchtdioden für den Pflanzenanbau entwickelten sich positiv.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Osram seine Anleger wiederholt mit der Senkung seiner Finanzziele enttäuscht. Vor gut einer Woche hatte Berlien die Streichung von 500 Arbeitsplätzen in der zuletzt stark gewachsenen Halbleiter-Sparte von Osram in Regensburg bestätigt. Osram will sich zum Photonik-Unternehmen wandeln. Doch der Umbau wird durch die Schwierigkeiten gebremst.

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