Osram:Der Übernahmekampf eskaliert

The logo of German lighting manufacturer Osram is illuminated

Osram steht kurz vor der Übernahme durch den österreichischen Konzern AMS. Im Bild: die Münchner Unternehmenszentrale.

(Foto: Andreas Gebert/Reuters)

Der österreichische Sensorenhersteller AMS erhöht sein Angebot, um Finanzinvestoren auszustechen.

Von Thomas Fromm

Der Übernahmekampf um den Lichtkonzern Osram spitzt sich zu: Nur kurz nachdem bekannt wurde, dass der US-Finanzinvestor Bain ein zweites Übernahmeangebot mit dem Beteiligungsunternehmen Advent plant, stockte der österreichische Sensorenhersteller AMS am Freitag sein Angebot von 38,50 auf 41 Euro auf. Quasi in letzter Minute, denn am kommenden Dienstag läuft die Annahmefrist aus - bis dahin sollen 62,5 Prozent der Osram-Aktionäre ihre Aktien an AMS verkauft haben. Bis Freitag hatte AMS erst knapp 15 Prozent der Aktien erworben. Mit dem erhöhten Angebot verbessern sich die Chancen, Osram doch noch übernehmen zu können.

Bereits im Juli hatte Bain zusammen mit dem Finanzinvestor Carlyle ein Angebot von 35 Euro je Aktie unterbreitet und wurde dann später von AMS überrundet. Die Ankündigung einer zweiten Offerte von Bain hatte den Bieterkampf nun eskalieren lassen. So ist bis zum jetzigen Zeitpunkt weder die Summe des Angebots noch ein Zeitpunkt der Veröffentlichung bekannt. Die Unsicherheit setzte AMS unter Druck, da die Gefahr wuchs, dass Aktionäre bei steigendem Aktienkurs erst einmal abwarten würden, was ihnen Bain und Advent anzubieten haben. Folge des verbesserten Angebots von AMS: Die Osram-Aktie kletterte am Freitagmittag auf über 40 Euro.

Sollte Bain tatsächlich noch einmal nachlegen wollen, müsste das Angebot also attraktiver sein als das jüngste von AMS. Die IG Metall, die eine Übernahme von Osram durch das kleinere, verschuldete Unternehmen seit Wochen verhindern will, warnte zum Wochenende: "Der Poker um Osram am Kapitalmarkt schadet dem Unternehmen und muss beendet werden", sagte der bayerische IG-Metall-Chef Johann Horn. Die Arbeitnehmervertreter lehnen AMS ab, weil sie fürchten, die Milliardenschulden des Konzerns könnten dazu führen, dass bei Osram verstärkt Arbeitsplätze abgebaut und Sparten verkauft werden müssten. Außerdem müssten die Finanzinvestoren Bain und Advent die Osram-Aktionäre schnell über Details informieren, so die IG Metall. Das Problem: Das Angebot steht unter Vorbehalt weiterer Prüfungen, und die Finanzierung ist noch nicht geklärt.

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