Osram:Angriff abgewehrt

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Die Münchner Lichtfirma Osram führt derzeit keine Gespräche mehr mit chinesischen Investoren, was das Gesamtunternehmen betrifft. Das traditionelle Lampengeschäft ist bereits nach China verkauft worden.

Von Caspar Busse, München

Ein Verkauf des Münchner Traditionsunternehmens Osram nach China ist vorerst vom Tisch. "Aktuell führe ich keine Gespräche mit chinesischen Investoren", sagte Vorstandschef Olaf Berlien am Mittwoch. Im vergangenen Jahr war Osram ins Visier geraten, angeblich hatten der Halbleiterkonzern San'an und der Finanzinvestor GSR Go Scale Capital Interesse an einer Übernahme gezeigt. Ein offizielles Angebot gab es aber nie. Daraufhin wurde in Deutschland die Sorge laut, dass nach dem Roboterhersteller Kuka ein weiteres deutsches Technologieunternehmen nach Fernost verkauft werden könnte. Auch die Bundesregierung war alarmiert, gehe es doch bei Osram möglicherweise um sensibles Wissen. Zuvor schon hatten die Amerikaner den Verkauf von Aixtron nach China gestoppt. Ende vergangenen Jahres dann stoppten die Investoren aber das Bemühen, sie fühlten sich offenbar auch nicht wirklich willkommen.

Osram ist derzeit an der Börse fast sechs Milliarden Euro wert. Größter Aktionär ist derzeit die ehemalige Muttergesellschaft Siemens, die noch gut 17 Prozent der Aktien hält. Konzernchef Joe Kaeser, der mit Berlien über die künftige Osram-Strategie in heftigem Streit lag, denkt offenbar über einen Verkauf nach. Zuletzt hatte er sich öffentlich positiv über Osram geäußert. "Wir haben mit großer Freude zur Kenntnis genommen, dass Siemens uns lobt", sagte der Osram-Chef. Als offen gilt, wer das Paket übernehmen könnte.

Mit der Entwicklung der Geschäfte zeigte sich Osram zufrieden. "Uns ist ein wirklich guter Start ins neue Geschäftsjahr gelungen", sagte Berlien. Erfreulich laufe es vor allem mit LED-Technik für Smartphones und mit Aufträgen aus der Autoindustrie. Von Oktober bis Dezember 2016 stieg der Gesamtumsatz um etwa acht Prozent auf knapp eine Milliarde Euro. Der operative Gewinn stieg um fünf Prozent auf 179 Millionen Euro. Die Rendite gab leicht nach auf 18 Prozent. Für das Gesamtjahr 2016/17 bekräftigte der Osram-Chef die Prognose, wonach die Marge bei mindestens 16 Prozent liegen und der Umsatz um bis zu sieben Prozent wachsen soll. Das traditionelle Lampengeschäft wird gerade nach China verkauft.

© SZ vom 09.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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