Der iPhone-Anbieter Apple und der Chip-Hersteller Nvidia verhandeln Medienberichten zufolge über ihre Beteiligung an der geplanten Finanzierungsrunde von Open AI. Der Software-Konzern Microsoft, der bereits rund zehn Milliarden Dollar in den Chat-GPT-Entwickler gesteckt hat, würde ebenfalls zusätzliches Kapital zur Verfügung stellen, schrieb das Wall Street Journal am Donnerstag. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete über das Interesse von Nvidia an Open AI. Bei dieser Finanzierungsrunde könnte Open AI mit mehr als 100 Milliarden Dollar bewertet werden. Im Februar war die Firma damaligen Medienberichten zufolge noch auf etwa 80 Milliarden Dollar taxiert worden.
Chat-GPT ist ein wichtiger Baustein für Apples KI-Offensive. Eine finanzielle Beteiligung könnte Apple mehr Einfluss auf die Entwicklung von KI-Anwendungen bei Open AI verschaffen. Der iPhone-Konzern hatte Open AI im Juni als Partner ins Boot geholt. Während hauseigene KI-Software für persönliche Informationen der Nutzer gedacht ist, soll Chat-GPT für allgemeine Fragen zur Verfügung stehen. Damit dürfte die iPhone-Plattform dem Chatbot viele neue Nutzer bringen.
Der von Open AI mit Chat-GPT entfachte KI-Hype ist der Haupttreiber für das stürmische Wachstum von Nvidia in den vergangenen beiden Jahren gewesen. Nvidias Chips spielen in Rechenzentren eine zentrale Rolle für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz.
Nvidia profitiert zwar weiter enorm vom KI-Boom, hat mit seinem Geschäftsausblick aber die hochgesteckten Erwartungen der Wall Street enttäuscht. Der Aktienkurs knickte leicht ein. Dabei hatte Nvidia seinen Rekordlauf sogar fortgesetzt. Der Umsatz stieg von 13,5 Milliarden Dollar im Vorjahr auf gut 30 Milliarden Dollar – ein Zuwachs von 122 Prozent und gut eine Milliarde Dollar mehr als im Schnitt von Analysten prognostiziert. Allerdings blieben einige Fragen zu einer Änderung beim Produktionsverfahren für das nächste Chipsystem mit dem Namen Blackwell unbeantwortet. Diese nächste Generation wird zumindest nach der Markteinführung in den kommenden Monaten auch nur in geringen Stückzahlen verfügbar sein. Konzernchef Jensen Huang erwartet dennoch gute Geschäfte, auch weil seine Chips nicht bloß zum Trainieren der KI-Modelle gebraucht werden, sondern auch, um etwa Antworten auf Datenbankabfragen zu generieren. Der Veröffentlichung der Zahlen war regelrecht entgegengefiebert worden.
Chat-GPT mit 200 Millionen Nutzern
Chat-GPT hat inzwischen die Marke von 200 Millionen Nutzern geknackt. Damit hat sich die Zahl der mindestens einmal im Monat aktiven Anwender seit November vergangenen Jahres verdoppelt, wie Open AI mitteilte. KI-Programme wie Chat-GPT werden mit gewaltigen Mengen an Informationen trainiert und können Texte auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen formulieren, Software-Code schreiben und Informationen zusammenfassen.
Das Prinzip dahinter ist, dass sie Wort für Wort abschätzen, wie ein Satz weitergehen sollte. Beide Unternehmen könnten wichtige Partner für die Zukunft von Open AI und dessen Produkt Chat-GPT sein. Bisher ist Microsoft der mit Abstand größte Investor bei Chat-GPT. Mit den Milliarden des Software-Riesen finanzierte Open AI die Weiterentwicklung des Chatbots. Microsoft integriert die Technologie des Start-ups unterdessen in alle seine Produkte.