Opel will weltweit exportieren:Betriebsrat fordert neue Zugeständnisse von GM

Lesezeit: 2 min

Bislang darf Opel seine Modelle ausschließlich in Europa verkaufen. Das muss sich nach Auffassung des Betriebsrats ändern.

K.-H. Büschemann, H. Schwarz, C. Hulverscheidt, Th. Öchsner

Die Arbeitnehmervertretung von Opel drängt den Mutterkonzern General Motors (GM) zu weiterem Entgegenkommen. "Wir brauchen von GM die Zusicherung, dass Opel seine Autos in der ganzen Welt verkaufen kann", sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Klaus Franz, der Süddeutschen Zeitung.

Im GM-Verbund darf Opel aber ausschließlich auf dem europäischen Markt auftreten. "Das muss geändert werden", sagte Franz. (Foto: Foto:)

Bundeswirtschaftsminister Karl Theodor zu Guttenberg wollte noch am Dienstag in Washington mit dem US-Finanzminister Timothy Geithner zusammentreffen. Von diesem Gespräch erwartete Franz das entscheidende Signal für die Zukunft von Opel.

Kapazitäten für zwei Millionen Fahrzeuge

Opel habe Fabrikkapazitäten für zwei Millionen Autos im Jahr, sagte Franz. Im vergangenen Jahr wurden aber nur 1,4 Millionen Fahrzeuge abgesetzt. Im GM-Verbund darf Opel aber ausschließlich auf dem europäischen Markt auftreten. "Das muss geändert werden", sagte Franz. Wenn die Produktion erweitert werden könne, sei es für Opel einfacher, einen zum Überleben notwendigen privaten Investor zu finden.

Opel wie GM befinden sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die Rüsselsheimer Traditionsmarke hat die Bundesregierung um eine Bürgschaft von 3,3 Milliarden Euro gebeten.

Franz sagte, er hoffe, dass sich die amerikanische Regierung hinter den Plan von GM stellen werde, in Zukunft nur noch mit einer Minderheit an Opel beteiligt zu sein und die zukünftig selbständige europäische Gesellschaft gegen GM völlig abzuschotten. "Das ist der entscheidende Punkt für uns und wir hoffen, dass die amerikanische Regierung das zusichert". Danach könne die Bundesregierung der angeschlagenen GM-Tochter unter die Arme greifen.

Im Kampf um eine Rettung von Opel bahnt sich nach der Meinung Guttenbergs eine bessere Zusammenarbeit zwischen dem Management von GM und der Bundesregierung an.

Beide Seiten hätten sich auf ein Vorgehen nach der Vorlage eines akzeptablen Sanierungskonzeptes verständigt, sagte der Bundeswirtschaftsminister nach einem gut zweistündigen Gespräch mit GM-Chef Rick Wagoner in Washington.

Nach Angaben Guttenbergs ist GM bereit, für die europäische Tochter eine Minderheitenbeteiligung in Kauf zu nehmen. Damit könnte ein "Abschottungskonzept wasserdicht gemacht werden", sodass kein Geld aus Deutschland in die USA abflösse, sagte Guttenberg.

GM habe auch zugesagt, Mittel in eine neue Gesellschaft der europäischen GM-Marken einzubringen. Außerdem sei das Unternehmen einverstanden damit, die Patentrechte und die verpfändeten Firmenanteile von Opel freizugeben.

Nach Angaben aus Verhandlungskreisen spricht Opel "sowohl mit Finanz-, als auch mit strategischen Investoren" über eine Kapitalbeteiligung. Demnach ist unter den Gesprächspartnern mindestens auch ein Autohersteller. Durch eine solche Beteiligung sollten die Finanzmärkte davon überzeugt werden, "dass nicht nur der Staat, sondern auch private Geldgeber an die Zukunft von Opel glauben", hieß es. Namen wurden aber zunächst nicht genannt.

Unterdessen versucht Opel mit Sparen und der Ankurbelung des Absatzes finanziell über die Runden zu kommen. Auf der Internet-Seite von Opel und GM schreibt der Europa-Chef des US-Konzerns, Carl-Peter Forster: "Wir haben eine Reihe interner Maßnahmen eingeleitet, damit unsere Barreserven bis zum Ende des zweiten Quartals ausreichen."

© SZ vom 18.03.2009/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: