Opel:Stellantis will Hoheit über Werke

Der Autobauer Stellantis erwägt, seiner deutschen Tochter Opel die Verantwortung über zwei wichtige Werke zu entziehen. Um die Zusammenarbeit und Flexibilisierung innerhalb des Konzerns weiter zu stärken, werde geprüft, die Produktionsstätten Rüsselsheim und Eisenach in eigene Rechts- und Produktionsorganisationen zu entwickeln, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Das solle langfristig dazu beitragen, Arbeitsplätze zu sichern. Stellantis-Chef Carlos Tavares wolle mit dem Schritt mehr Durchgriff auf den gesamten Produktionsverbund in dem Konzern mit insgesamt 14 Marken erreichen, um die Auslastung der einzelnen Werke zu verbessern, berichtete die Zeitung weiter. Zudem könnte die Ausgliederung darauf abzielen, den Einfluss der Gewerkschaften zu schmälern.

Ein Opel-Sprecher betonte, die Arbeitsbedingungen sollten für alle Beschäftigten unverändert bleiben, die bestehenden Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen sollten weitergelten. "Über die genaue Ausgestaltung wollen wir nun mit dem Sozialpartner sprechen." Das Opel-Werk in Eisenach war nach der Wende bis Ende 2013 eigenständig. Für die Fabrik in Thüringen hatte Opel zuletzt wegen der Chipkrise Kurzarbeit bis zum Jahresende angekündigt. Ein konkretes Datum für den Neustart nannte das Unternehmen mit. Der Schritt ist bei Gewerkschaft und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow auf Kritik gestoßen. Opel regle seine Probleme auf Kosten des Steuerzahlers, sagte Ramelow zuletzt.

Opel produziert in Eisenach den Geländewagen Grandland. Während des Stillstands soll die Fertigung des Fahrzeugs vorübergehend ins französische Souchaux ausgelagert werden. Bei der Belegschaft stößt das auf Kritik. "Mit Stellantis vagen Aussagen können die Beschäftigten und wir Betriebsräte nichts anfangen", erklärte der Eisenacher Betriebsratschef Bernd Lösche.

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