Opel: Sanierungsplan:GM - ungewöhnlich spendabel

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Bislang wollte sich GM nur mit einem äußerst bescheidenen Betrag an der milliardenschweren Opel-Sanierung beteiligen. Jetzt wird die Summe verdreifacht. Die Rettung wird allerdings auch teurer.

Opel soll gerettet werden - doch zu viel Geld wollte der Mutterkonzern General Motors (GM) sich das Vorhaben bislang nicht kosten lassen. Jetzt erhöht GM den Sanierungsbeitrag auf 1,9 Milliarden Euro. Das ist mehr als das Dreifache der bisherigen Zusage von 600 Millionen Euro.

Die Kosten der Sanierung erhöhte der Autohersteller allerdings gleichzeitig um 415 Millionen Euro, so dass insgesamt nun 3,7 Milliarden Euro dafür aufzubringen sind.

Mehr als 8000 Stellen fallen weg

Opel hatte die Kosten für die Sanierung bislang mit 3,3 Milliarden Euro angegeben - 2,7 Milliarden Euro davon wollte Opel-Chef Nick Reilly bislang von den europäischen Staaten mit Opel-Standort haben.

Allein 1,5 Milliarden Euro davon sollten aus Deutschland kommen. Opel will im Zuge der Sanierung rund 8300 Arbeitsplätze in Europa abbauen, davon mehr als 3900 in Deutschland.

Deshalb hatte es scharfe Kritik am geringen Sanierungsbeitrag von GM gegeben.

Opel habe nach zusätzlicher Unterstützung angefragt, dies sei vom GM-Management positiv beantwortet und vom GM-Verwaltungsrat unterstützt worden, erklärte Reilly. "Nun hoffen wir, dass dieses deutliche Signal als ein wichtiger Meilenstein in unserem Bemühen gesehen wird, mit Hilfe von Bürgschaften die noch verbleibende Finanzierungslücke überbrücken zu können." Diese Lücke beläuft sich auf 1,8 Milliarden Euro.

Bisher habe er vor allem positive Rückmeldungen zu den am Dienstag bekanntgegebenen Plänen gehört, sagte Reilly. Er erwarte nun in den kommenden zwei bis vier Wochen deutliche Fortschritte bei den Verhandlungen mit den europäischen Regierungen.

Zwar sei der Gesprächsprozess in Deutschland "langatmig", er sei aber optimistisch, dass sich das Verfahren nun beschleunigen werde. Er rechne auch damit, dass die Prüfung des Rettungskonzepts durch die EU ohne größere Schwierigkeiten über die Bühne gehen werde. Eine Prognose, wann die Rettung des Rüsselsheimer Unternehmens abgeschlossen sein werde, wollte Reilly nicht machen.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hat trotz der GM-Aufstockung noch zahlreiche Fragen. Die Aufstockung zeige, dass GM über Mittel verfüge, sagte er am Dienstag am Rande der Cebit in Hannover. Im Rahmen des Antrags auf Staatshilfe seien aber noch zahlreiche Fragen gestellt worden. "Diese gilt es noch zu beantworten", sagte Brüderle.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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