Opel:Bei Rückrufen ganz vorne

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Opel hat in den vergangenen Jahren wenige Erfolge vorzuweisen gehabt. Ausgerechnet bei der Rückrufaktionen ist der angeschlagene Autohersteller aber Spitzenreiter in Deutschland.

Als ob Opel nicht schon genügend Probleme hätte: Der angeschlagene Autohersteller hat in den vergangenen fünf Jahren in Deutschland mehr Autos als jeder andere Hersteller zurückrufen müssen.

Hinweistafel an einer Opel-Werkstatt in Bremen: Kein anderer Hersteller musste in den vergangenen fünf Jahren mehr seiner Fahrzeuge in die Werkstätten zurückrufen als der Rüsselsheimer Hersteller.  (Foto: AP)

Die Rüsselsheimer schrieben hierzulande in dem Zeitraum insgesamt rund 407.000 Halter an, um sie in die Werkstätten zu bitten.

Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, aus der die Rheinische Post zitierte.

Auf Platz zwei im Negativ-Ranking folgt Renault mit 372.000 zurückgerufenen Fahrzeugen.

Toyota mit drittschlechtester Bilanz

Besonders häufig mussten in den vergangenen fünf Jahren außerdem die Halter von Toyota (rund 349.000 Fälle), von Volkswagen (240.000), von Fiat (225.000), von Ford (192.000) und von Peugeot (159.000) wegen Rückrufaktionen der Hersteller eine Werkstatt aufsuchen.

Eher geringe Zahlen bei Rückrufaktionen haben BMW (gut 15.000) und Mercedes (knapp 12.000).

Auf der Mängelliste stehen den Angaben zufolge unter anderem Bremsanlage und Elektrik, Karosserie, Lenkanlage, Reifen und Räder sowie die Sitze. Bei seinen Angaben stützt sich die Bundesregierung auf Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes.

Unterdessen wurde bekannt, dass Toyota wieder glänzende Geschäftsergebnisse erzielt. Der weltweite Aufschwung auf dem Automarkt hat den japanischen Hersteller damit ebenfalls voll erfasst und Sorgen aufgrund der Qualitätsprobleme weggespült.

Vor einem Jahr noch rote Zahlen

Nach einem Gewinn von umgerechnet 1,67 Milliarden Euro im zweiten Quartal hob der größte Autokonzern der Welt seine Absatz- und Gewinnprognose spürbar an. Nun will Toyota im Jahr 2010 rund 7,38 Millionen Autos absetzen und drei Milliarden Euro verdienen.

Vor einem Jahr hatte Toyota noch rote Zahlen geschrieben. Damit liegt Toyota weit vor dem Herausforderer VW, der einen Absatz von deutlich über 6,3 Millionen Autos angekündigt hat. Allerdings ist das vor Ausbruch der Finanzkrise von Toyota ausgegebenen Ziel von 10 Millionen Fahrzeugen weit in die Ferne gerückt.

Die starken Toyota-Zahlen belegen, dass der Konzern nach der Absatzkrise 2009 und dem Schock durch zahlreiche Rückrufe wieder auf dem Weg zu alter Stärke ist.

Der Konzern berichtete von Kostensenkungen in Höhe von 450 Millionen Euro. Der Umsatz im zweiten Quartal stieg um 27 Prozent auf 43 Milliarden Euro.

Qualitätsprobleme belasten Image

An zwei Fronten plagen Toyota allerdings noch immer Sorgen: In Europa sind die Absatzzahlen schwach. Der Konzern macht die Griechenland-Krise verantwortlich. Außerdem ist Toyota in Deutschland kräftig eingebrochen nach Ende der Abwrackprämie - wie andere Hersteller kleinerer Autos auch.

In den USA legte der Absatz zwar kräftig zu. Aber Toyota musste gegen seine Gewohnheit hohe Rabatte gewähren, die den Gewinn fressen.

Toyota hat in den vergangenen Monaten mehr als 8,5 Millionen Autos zurückgerufen, unter anderem wegen defekter Gaspedale, blockierender Fußmatten und defekter Bremsen. Die Qualitätsprobleme setzten dem Unternehmen schwer zu und ließen das Ansehen rapide sinken.

© sueddeutsche.de/AFP/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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