Opec:Indonesien kehrt zurück

Mit Indonesien wird nach langer Pause ein Land wieder Opec-Mitglied, das fast doppelt so viel Erdöl verbraucht, wie es exportiert.

Von Jan Willmroth

Allein der Name verdeutlicht, wozu die Opec 1960 gegründet wurde: Sie soll die Interessen Erdöl-exportierender Länder vertreten und die Macht auszunutzen, die eine Staatengruppe über die Weltwirtschaft haben kann. Der jüngste Schritt des Öl-Kartells wirkt daher merkwürdig: Mit Indonesien wird nach etwa sieben Jahren Pause ein Land wieder Mitglied in der Organisation, das beinahe doppelt so viel Erdöl verbraucht, wie es exportiert - sich also über niedrige Preise freut.

Marktbeobachter deuten die Aufnahme Indonesiens als weitere Bestätigung dafür, dass die Organisation ihre Strategie aufgegeben hat, durch Fördermengen Preise zu stabilisieren. "Wenn man Netto-Importeure in die Organisation aufnimmt, spricht das Bände über deren Marginalisierung", sagte Seth Kleinman, Energieanalyst bei der Citigroup, der Finanzagentur Bloomberg. Seit 2008 hat das Öl-Kartell keine nennenswerten Markteingriffe beschlossen. Nach dem Ölpreissturz Mitte 2014 hatte die Opec im darauffolgenden Herbst entschieden, noch mehr Öl zu fördern, um Wettbewerber aus dem Markt zu drängen. Mitglieder wie Venezuela oder Nigeria leiden unter den niedrigen Ölpreisen, weil ihre Staatshaushalte fast ausschließlich vom Rohstoffexport abhängen. Ohne Mitwirkung von Nicht-Mitgliedern wie etwa Russland sind auch nach dem Treffen am 4. Dezember keine Förderkürzungen zu erwarten. Indonesien wird an diesem Tag zum 13. Mitglied der Organisation.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: