Online-Musik bei Amazon:Durchgeknallte Preispolitik

Lesezeit: 1 min

Amazon verkauft jetzt Lieder im Netz. Mit Kampfpreisen will das Online-Kaufhaus den Markt aufmischen. Noch dominieren diesen iTunes und Musicload.

Ziemlich schrill tritt Lady Gaga auf die Bühne. Die Sängerin, Anfang 20, trägt oft nur Unterhose und BH. Ihre Titel heißen "Beautiful", "Dirty", "Rich" oder "I Like It Rough". Durchgeknallt auch die Preispolitik für die Lieder des Teenie-Schwarms: Für das Album "The Fame" zahlt der Kunde 11,95 Euro bei Musicload.de, dem Musikladen von T-Online.

Nicht zu unterschätzen: Amazon verfügt über einen der besten Markennamen im Netz und ist einer der größten Verkäufer von Musik-CDs. (Foto: Screenshot: Amazon.de)

Bei iTunes, dem Internetgeschäft für Lieder der Computerfirma Apple, werden 9,99 Euro fällig. Und nur 4,89 Euro kostet das Album im MP3-Shop von Amazon.de.

Eine Ersparnis von 60 Prozent. Verrückt, doch so will Amazon Kunden gewinnen. Am Mittwoch ging das neue Angebot des Internet-Warenhauses in Deutschland an den Start. Es ist eine Bedrohung für etablierte Anbieter.

Der Musikmarkt im Internet ist hierzulande eigentlich vergeben. iTunes von Apple dominiert. Seit Anfang 2001 wurden weltweit sechs Milliarden Lieder über den Online-Musikshop verkauft.

Nicht zu unterschätzen

Dicht gefolgt wird iTunes von Musicload - beide zusammen beherrschen etwa vier Fünftel des Marktes in Deutschland. Dennoch: Amazon ist nicht zu unterschätzen. Das Internet-Warenhaus, gegründet 1994, verfügt über einen der besten Markennamen im Netz und ist einer der größten Verkäufer von Musik-CDs.

Das Repertoire von Amazon umfasst in Deutschland zu Beginn fünf Millionen Titel. Das Angebot von iTunes ist doppelt so groß. "Wir haben gestartet mit den vier Major-Labels", sagte Nick Denissen, Leiter des Unterhaltungsangebots von Amazon in Deutschland, der Süddeutschen Zeitung.

"Täglich kommen neue Titel hinzu. Das Angebot wird wachsen." Neben Auswahl und einfacher Handhabung gehöre der Preis zu den Unterscheidungsmerkmalen gegenüber den Etablierten. Zur Freude der Kunden.

Dabei muss Amazon der Konkurrenz nicht unbedingt schaden. In den USA verkauft der Anbieter schon länger MP3-Musikdateien. Einer Studie zufolge waren dort nur zehn Prozent der Amazon-Kunden vorher bei iTunes aktiv. Bei Amazon kaufen lieber Männer - und die Älteren. Nicht unbedingt ein Plus für Lady Gaga.

© SZ vom 2.4.2009/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: